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Wie sicher ist Digoxin (LANICOR u.a.) bei Herzinsuffizienz? ACE-Hemmer, Betablocker und möglicherweise Spironolakton (ALDACTONE u.a.) senken die Sterblichkeit bei Herzinsuffizienz (a-t 3 [1992], 29; 2 [1999], 21; 9 [1999], 95). Für die ältesten Herzmittel, die Digitalisglykoside, gilt dies nicht. Nach den Ergebnissen einer randomisierten Studie mit knapp 7.000 Patienten verringert Digoxin (LANICOR u.a.) zwar die Zahl der Krankenhauseinweisungen, lässt jedoch die Gesamtsterblichkeit unbeeinflusst (a-t 4 [1997], 45). Mit retrospektiver Analyse von Daten der HEART*- Studie wird jetzt erneut der Einfluss von Digoxin auf das Überleben von Patienten mit chronisch stabiler Herzinsuffizienz und Sinusrhythmus geprüft. Im Verlauf von 2,8 Jahren sterben 39% der 90 digitalisierten Patienten im Vergleich zu 21% von 394 ohne Herzglykosid. Der negative Effekt bleibt auch dann bestehen, wenn bei der Auswertung andere Faktoren wie Alter, Diuretikabehandlung, Schwere der Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen berücksichtigt werden (LINDSAY, S. J. et al.: Lancet 354 [1999], 1003). Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine weitere retrospektive Analyse der AIRE*-Studie mit Patienten nach Myokardinfarkt und akuter Herzinsuffizienz (SPARGIAS, K. et al.: Lancet 354 [1999], 391). Das retrospektive Design schränkt die Aussagekraft der Studien ein. Der Nutzen von Digoxin erscheint jedoch erneut zweifelhaft. Reichen Diuretika und ACE-Hemmer zur Behandlung der Herzinsuffizienz nicht aus, sind Betablocker wie Metoprolol (BELOC u.a.) wegen ihres gesicherten Nutzens zu bevorzugen, - Red.

*

HEART = Heart Failure Evaluation and Assessment of Risk Trial

**

AIRE = Acute Infarction Ramipril Efficacy


© 1999 arznei-telegramm

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