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Duodenalulkus unter Teufelskrallenwurzeltee (TEUFELSKRALLE Tee u.a.)

Ein 81-Jähriger entwickelt nach mehrwöchigem Konsum von Teufelskrallenwurzeltee (TEUFELSKRALLE Tee; vgl. a-t 2001; 32: 120) gegen Gelenkbeschwerden und der bedarfsweisen Einnahme von Parazetamol (BEN-U-RON, Generika) Bauchschmerzen, Aufstoßen und Teerstuhl. Gastroskopisch findet sich eine Helicobacter-pylori-negative Antrumgastritis sowie ein großes Duodenalulkus, das nach Absetzen und Behandlung mit einem Protonenpumpenhemmer vollständig abheilt (NETZWERK-Bericht 16.063). Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) überblickt fünf weitere Berichte über gastrointestinale Blutungen unter Teufelskrallenwurzelextrakt, davon einmal bei Duodenal- und Jejunaldivertikeln (BfArM: Schreiben vom 1. Februar 2012). Für den zur Unterstützung bei Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates und gegen Magen-Darm-Beschwerden angebotenen Tee sollen laut Anbieter Aurica keine Nebenwirkungen bekannt sein. Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sollte er aber nicht angewendet werden (Aurica: Produktinformation TEUFELSKRALLE Tee; Stand 1. April 2011). Anbieter von Teufelskrallenwurzelextrakt in Tablettenform nennen diese als absolute Gegenanzeigen und unter anderem gastrointestinale Beschwerden als bekannte Störwirkungen (z.B. Stadapharm: Fachinformation TEUFELSKRALLE STADA, Stand Juni 2007). Die europäische Arzneimittelbehörde EMA sieht keine hinreichenden Belege für eine konsistente klinisch relevante Wirkung, insbesondere für eine Schmerzlinderung (EMA: Assessment Report on Harpagophytum procumbens DC. and/or Harpagophytum zeyheri Decne, radix, Stand 12. März 2009; http://www.ema.europa.eu, suche: Harpagophytum). Wir raten von der Anwendung ab, -Red.

© 2012 arznei-telegramm, publiziert am 9. März 2012

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