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Nasenbluten unter Alpha-Rezeptorenblocker Tamsulosin (ALNA OCAS, Generika)

Ein 61-jähriger Mann nimmt wegen Prostatahyperplasie den Alpha-1-Antagonisten Tamsulosin (TAMSULOSIN AL) ein. Erstmals nach vier Tagen und mehrfach innerhalb der folgenden zwei Wochen bekommt er Nasenbluten. Nach Absetzen bessert sich die Symptomatik (NETZWERK-Bericht 14.771). Dem niederländischen Pharmakovigilanz-Zentrum Lareb liegen für Tamsulosin acht Berichte über Epistaxis innerhalb von einem Jahr nach Therapiebeginn vor. In der europäischen Eudravigilanz-Datenbank finden sich 15 Berichte mit Nasenbluten in Verbindung mit Tamsulosin. 13 werden als schwerwiegend eingestuft, zehnmal folgt ein Klinikaufenthalt. Alpha-1-Antagonisten verursachen Vasodilatation und könnten dadurch das Risiko für Epistaxis erhöhen (Lareb: "Tamsulosin and epistaxis", Stand Okt. 2009; zu finden unter http://www.lareb.nl). Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen zwei Berichte über Männer mit Nasenbluten unter Tamsulosin vor, das bei einem stark, bis zu dreimal täglich auftrat und schwer zu stillen war (BfArM: Schreiben vom 25. Febr. 2010). In Fachinformationen der Alpha-Rezeptorenblocker Doxazosin (CARDULAR PP URO, Generika) und Terazosin (FLOTRIN, Generika) wird Epistaxis als Störwirkung genannt (z.B. Pfizer: Fachinformation CARDULAR PP URO, Stand Nov. 2008; mibe: Fachinformation FLOTRIN, Stand Aug. 2007), nicht jedoch in denen von Tamsulosin-Präparaten wie ALNA OCAS (Boehringer Ingelheim Pharma: Fachinformation ALNA OCAS, Stand Jan. 2009) und Alfuzosin-Präparaten wie URION (Sanofi-Aventis: Fachinformation URION, Stand März 2008).

© 2010 arznei-telegramm, publiziert am 12. März 2010

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