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Kurz und bündig

Hersteller investieren doppelt soviel Geld in Werbung wie in Forschung

Die pharmazeutische Industrie deklariert ihre Marketingkosten üblicherweise zu niedrig. Schließlich würden zu hohe Werbeausgaben dem mühsam aufgebauten Image als forschende Industrie schaden. Die gleichen Vorbehalte gelten für Daten, die von Marktforschungsinstituten wie IMS Health nach Unterlagen von Pharmaherstellern erhoben werden. Ausgeklammert bleiben beispielsweise oft die Kosten für Veranstaltungen, die von Firmen gesponsert sind, für Beobachtungsstudien, die zu 75% von Marketingabteilungen gesteuert werden und im Wesentlichen dem Einkauf von Verordnungen dienen (a-t 2006; 37: 93-4), für Ghostwriter, für die illegale Propagierung von Off-label-Gebrauch und vieles mehr. Zwei kanadische Autoren haben jetzt die für den US-amerikanischen Markt verfügbaren Daten - und damit für den bedeutendsten Markt - zusammengetragen und berechnet. Sie kommen auf Ausgaben für Werbemaßnahmen von 57,5 Milliarden US Dollar und liegen damit in einem Bereich, den andere Autoren bereits zuvor mit anderen Methoden errechnet haben. Bei jährlichen Ausgaben für Forschung in Höhe von 31,5 Milliarden US Dollar gibt die pharmazeutische Industrie somit fast doppelt soviel Geld für Werbung wie für Forschung aus. Die Autoren betonen dabei, dass auch sie nicht alle Werbeaufwendungen vollständig berücksichtigen konnten (GAGNON, M.A., LEXCHIN, J.: PLoS Medicine 2008; 5 [1]: e1 [5 Seiten]).

© 2008 arznei-telegramm, publiziert am 15. Februar 2008

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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