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Korrespondenz

JENAPHARM ZUM THROMBOEMBOLIERISIKO
DROSPIRENON-HALTIGER "PILLEN"

Ich habe den Vertreter von Jenapharm bezüglich PETIBELLE/AIDA auf Ihre Information aus a-t 2006; 37: 94 angesprochen, wonach das Thromboserisiko dieser Pillen vergleichbar sei mit dem Risiko der Pillen der 3. Gestagen-Generation (MARVELON etc.). Er legte mir ein Infoblatt seiner Firma vor, wonach es zwei Studien zum Thromboembolierisiko der Drospirenon-haltigen Pillen gäbe (EURAS und INGENIX), die kein erhöhtes Risiko im Vergleich zu Levonorgestrel-haltigen oralen Kontrazeptiva zeigen würden. Diese Studien seien Ihnen bekannt, würden aber aufgrund der "bekannt schlechten Beziehung" zwischen Schering und dem arznei-telegramm von Ihnen ignoriert.

Dr. med. A. DENZLER (Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe)
D-75417 Mühlacker
Interessenkonflikt: keiner

Bei diesem "Infoblatt" handelt es sich offensichtlich um eine "Argumentationshilfe" für Pharmareferenten, wie sie häufiger von Firmen nach a-t-Artikeln verbreitet wird (vgl. a-t 2006; 37: 106). Von der EURAS*-Studie wurden bislang lediglich Zwischenergebnisse im Rahmen eines Reviews zur Sicherheit Drospirenon-haltiger oraler Kontrazeptiva berichtet.1 Solche Daten lassen sich nicht hinreichend nachvollziehen und erlauben keine Rückschlüsse. Koautor und zuständig für Nachfragen ist übrigens ein Mitarbeiter der Firma Schering. Eine Studie mit Namen INGENIX ist uns nicht bekannt und auch per Datenbankrecherche (PubMed) nicht auffindbar. Auf Nachfrage teilt Schering mit, dass "der Erscheinungstermin voraussichtlich Mitte des Jahres 2007" sein wird.2

Im Übrigen unterhält das a-t keine "Beziehung" zu Jenapharm/Schering oder anderen Firmen - auch keine "bekannt schlechte". Es trifft allerdings zu, dass uns Jenapharm/Schering beispielsweise durch desinformierende Stellungnahmen wie zur Thrombogenität von FEMOVAN (a-t 1992; Nr. 8: 80) oder zu Zervixdysplasien in Verbindung mit der Hormonspirale MIRENA (a-t 1998; Nr. 2: 26) aufgefallen ist sowie durch Werbemaßnahmen jenseits der Legalität, etwa durch Laienwerbung für die verschreibungspflichtigen Kontrazeptiva FEMOVAN (a-t 2001; 32: 116- 7) oder AIDA/YASMINELLE (a-t 2006; 37: 93). Berichte hierüber mögen die Wahrnehmung des a-t durch den Konzern trüben, -Red.

 

1

HEINEMANN, L.A.J., DINGER, J.: Drug Safety 2004; 27: 1001-18

2

Schering: Schreiben vom 24. Nov. 2006

*

EURAS = European Active Surveillance Stud

 
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