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Weitere Marktrücknahme von Pemolin (TRADON), jetzt in den USA: In Großbritannien und Kanada ist das bei ADHS (siehe Seite 33-5) angewandte Psychostimulans Pemolin (TRADON) wegen lebensbedrohlicher Leberschädigung nicht mehr im Handel (a-t 2000; 31: 15). Jetzt nimmt Abbott das Mittel in den USA vom Markt, angeblich weil das Verkaufsergebnis unter 1 Mio. Dollar liegt. Es dürfte aber kein Zufall sein, dass am gleichen Tag, an dem die Firma dies mitteilt, bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA eine Petition der US-amerikanischen Verbrauchergruppe Public Citizen eingeht, in der die Marktrücknahme von Pemolin wegen inakzeptabler Risiken gefordert wird. Mindestens 21 Personen erlitten Leberversagen, 13-mal mit Transplantationsbedarf oder tödlichem Ausgang. Die im Juni 1999 von der US-Behörde angeordneten periodischen Lebertests werden nach Überprüfung der Daten von 1.300 Patienten auf der Basis der Unterlagen einer großen Krankenversicherung zu Pemolin-Verordnungen zwischen Januar 1998 und März 2000 meist nicht durchgeführt. Pemolin sei als Reservemittel eingestuft worden, "ohne dass irgendeine Studie belegt, dass es tatsächlich wirkt, wenn Mittel der ersten Linie versagt haben", kommentiert Public Citizen (Scrip 2005; Nr. 3041/42: 25; Public Citizen, HRG Publication#1731; http://www.citizen.org/publications/print_release.cfm?ID=7372). In Deutschland werden von dem im Arzneimittelkursbuch 2004/05 als "überholtes Therapieprinzip" eingestuften Stimulans derzeit jährlich 45.000 Packungen über öffentliche Apotheken verkauft. Die Marktrücknahme ist hierzulande überfällig, -Red.

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