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DEXIBUPROFEN (DELTARAN) - EIN BRUFEN DER WIDERSPRÜCHE

Seit Oktober 2001 gibt es auch in Deutschland Dexibuprofen (DELTARAN), das rechtsdrehende Isomer des Razemats Ibuprofen (BRUFEN u.a.). Linksdrehendes Ibuprofen ist weitgehend unwirksam, wird im Körper jedoch teilweise in die rechtsdrehende aktive Form umgewandelt. Die Wirksamkeit von 200 mg Dexibuprofen als Analgetikum und nichtsteroidaler Entzündungshemmer (NSAR) ist durch Vergleich mit 400 mg razemischem Ibuprofen belegt.1,2

Als Anfangsdosis empfiehlt Hersteller Strathmann Einzeldosierungen von bis zu dreimal täglich 200 mg,3 bietet aber zunächst nur Tabletten zu 400 mg an - und damit die maximale Einzeldosis. Dies dürfte zu Lasten der Verträglichkeit gehen. Diese soll - behauptet der Hersteller unter Verweis auf eine nicht veröffentlichte Metaanalyse - signifikant besser sein als die von Ibuprofen.4 Ein nachvollziehbarer Beleg hierfür steht aus. In der Fachinformation wird das Risiko von Nebenwirkungen als "vergleichbar" eingestuft.3

Bezogen auf eine Tagesdosis von 1.200 mg Dexibuprofen ist DELTARAN doppelt so teuer wie 2.400 mg eines preiswerten Ibuprofen-Produktes. Warum sollte man bei dieser Datenlage Dexibuprofen verordnen? Wir raten ab. Die Pseudoinnovation erachten wir als ebenso überflüssig wie beispielsweise Dexketoprofen (SYMPAL, a-t 1999; Nr. 5: 50-1), die rechtsdrehende Form des Alt-NSAR Ketoprofen (ORUDIS u.a).

© 2001 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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