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Zur Dosierung von ACE-Hemmern bei Herzinsuffizienz: Patienten mit Herzinsuffizienz nehmen ACE-Hemmer häufig in Dosierungen, die niedriger sind als diejenigen, für die ein lebensverlängernder Effekt nachgewiesen ist (vgl. a-t 1997; Nr. 6: 69).* In der jetzt publizierten ATLAS**-Studie wird der Einfluss von zwei Lisinopril (ACERBON u.a.)-Dosierungen (täglich 2,5 mg bis 5 mg versus 32,5 mg bis 35 mg) auf Sterblichkeit und Krankheitsereignisse verglichen. Knapp 3.200 Patienten mit Herzinsuffizienz NYHA II bis IV und linksventrikulärer Auswurffraktion von 30% oder darunter nehmen an der randomisierten doppelblinden Studie teil. Im Hochdosisarm sterben im Studienverlauf von über drei Jahren 42,5%, unter der Niedrigdosis 44,9% der Patienten (primärer Endpunkt, p=0,128). Werden Sterblich-keit und Krankenhauseinweisungen aus kardiovaskulärer Ursache gemeinsam ausgewertet, ergibt sich ein signifikanter Unterschied zu Gunsten der höheren Dosis (71% vs. 74%, Number needed to treat [NNT; a-t 1998; Nr. 5: 47-50]: 100/Jahr). Ein günstiger Einfluss auf die NYHA-Klasse bleibt aus. Der Blutdruck sinkt unter der höheren Dosis um durchschnittlich 4,4/2,3 mmHg stärker als in der Vergleichsgruppe. Hypotonie, Schwindel, Hyperkaliämie und verschlechterte Nierenfunktion kommen erwartungsgemäß häufiger vor. Husten wird jedoch mit 11% vs. 13% unter der höheren Dosis etwas seltener dokumentiert. Besserer Schutz vor Lungenödem könnte diesen Befund erklären. Mit 17% und 18% brechen etwa gleich viele Patienten die Einnahme wegen unerwünschter Wirkungen ab. Eine niedrige Erhaltungsdosis des ACE-Hemmers bei Herzinsuffizienz scheint nach dieser Studie etwas weniger effektiv zu sein. Ob immer die Höchstdosis anzustreben ist oder eine mittlere Dosierung reicht, bleibt zu klären (PACKER, M. et al.: Circulation 1999; 100: 2312-8/ati d).

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