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Antihypertensive Therapie bei betagten Menschen: In mehreren randomisierten Interventionsstudien verringert eine effektive blutdrucksenkende Therapie, basierend auf Diuretika und Betablockern, auch nach dem 65. Lebensjahr das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten. Dies gilt unabhängig davon, ob der systolische Blutdruck über 160 mmHg oder der diastolische Wert über 90 mmHg liegt. Die Auswertung von Untergruppen aus sechs kontrollierten Studien lässt jetzt erkennen, dass eine blutdrucksenkende Therapie auch in sehr hohem Alter sinnvoll sein kann. 1.670 über 80- jährige überwiegend weibliche Studienteilnehmer mit mittlerem Blutdruck von 180/84 mmHg werden durchschnittlich 3,5 Jahre antihypertensiv behandelt. Unter Verum reduziert sich das Schlaganfallrisiko, der primäre Endpunkt, von 10,8% auf 7,1% (Number needed to treat = 103/Jahr**; zu NNT siehe a-t 5 [1998], 47). Das absolute Risiko schwerer kardiovaskulärer Ereignisse verringert sich von 22,2% auf 16,5% (NNT = 68/Jahr**) und das eines Herzversagens von 9% auf 5,2% (NNT = 99/Jahr**). Diesen positiven Effekten steht eine Tendenz zu höherer Gesamtmortalität in der Behandlungsgruppe gegenüber (GUEYFFIER, F. et al.: Lancet 353 [1999], 793). Ergebnisse von kumulativ ausgewerteten Untergruppen verschiedener Studien sind grundsätzlich weniger zuverlässig als eine gezielte randomisierte Untersuchung. Solche Daten werden erst in einigen Jahren vorliegen (Hypertension in the Very Elderly Trial = HYVET). Eine Altersgrenze in der Behandlung des Bluthochdrucks scheint nicht zu bestehen. Nach Aufklärung des Patienten über Nutzen und mögliche Risiken ist eine antihypertensive Therapie unserer Ansicht nach vertretbar, -Red.

**  Durchschnittliche Dauer der Studien dieses Endpunktes 3,8 Jahre.


© 1999 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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