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Selbstkontrolle oraler Antikoagulation: Regelmäßige Kontrollen der Gerinnungswerte sollen bei oraler Antikoagulation das Thromboembolierisiko einerseits und die Blutungsgefahr andererseits gering halten. Während Diabetiker inzwischen den Blutzucker selbst bestimmen und die Insulindosis anpassen, erfordert die Gerinnungskontrolle häufige Arztbesuche und Venenpunktionen. Doch auch bei oraler Antikoagulation scheint die Eigenkontrolle mit Geräten, die nur einen Blutstropfen aus der Fingerbeere benötigen, gute Ergebnisse zu bringen. Dies ergibt eine einfach-blinde, multizentrische Untersuchung über sechs Monate mit 179 langfristig per os antikoagulierten Patienten. Nach Randomisierung erhält eine Gruppe eine strukturierte Schulung mit dem Ziel der selbständigen Kontrolle des INR-Werts* (ein- bis zweimal pro Woche) und Anpassung der Phenprocoumon (MARCUMAR u.a.)-Dosis. Die Kontrollgruppe lässt den Wert zweimal monatlich ambulant durch ein Labor oder den Hausarzt überprüfen, der gegebenenfalls die Dosis korrigiert. Werte der selbst messenden Gruppe liegen häufiger innerhalb der individuell festgelegten Zielbereiche (57% vs. 34% nach drei Monaten; 53% vs. 43% nach sechs Monaten) und weichen weniger vom Mittelwert des vorgesehenen INR-Bereiches ab (0,59 vs. 0,95; 0,65 vs. 0,83). Im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöht die Eigeninitiative die Zufriedenheit mit der Behandlung. Ob die Selbstkontrolle auch klinische Endpunkte wie Blutungsrisiko und thromboembolische Komplikationen mindert, muss sich in Langzeitstudien erweisen (SAWICKI, P. T. et al.: J. Am. Med. Ass. 281 [1999], 145).

*  INR = International Normalized Ratio (a-t 7 [1993], 68)


© 1999 arznei-telegramm

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