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Korrespondenz

"DIFFAMIERUNGSKAMPAGNE" GEGEN OMEPRAZOL (ANTRA)?

Ihre Diffamierungskampagne gegen Omeprazol sprengt alle Grenzen. Sie weichen von jeder Sachlichkeit ab und inszenieren eine regelrechte Haßkampagne. Was hat man Ihnen getan? Haben Sie sich schon einmal mit H2-Blockern beschäftigt? Hierüber habe ich keine bösen Nachrichten von Ihnen gehört. Lesen Sie z.B. die letzte DMW, in diesem Heft werden schwerwiegende kardiologische Nebenwirkungen der H2- Blocker berichtet bis zum AV-Block III. Grades! Ihre Einseitigkeit in medizinischen Fragen macht Sie absolut lächerlich...

... Ich hoffe, daß man Ihnen bald "das Handwerk legt". Sie sind ein übles, negatives Beispiel der deutschen Medizin. Über Ihre wissenschaftlichen "Ergüsse" kann man nur lachen. Publikationen nehmen Sie gewöhnlich in der 10.klassigen Literatur wahr (Spiegel, Stern usw.). Nach meiner Meinung ist ein Besuch beim Psychiater angebracht.

Prof. Dr. med. H.-G. ROHNER
Innere Abt. Marien-Krankenhaus
D-58239 Schwerte


Im Dezember 1993 betrug das Mengenverhältnis zwischen H2-Antagonisten und Protonenpumpenhemmern in Deutschland etwa 3:1 (461.000 Packungen versus 172.000 Packungen, Verkauf über öffentliche Apotheken in den alten Bundesländern). Protonenpumpenhemmer dürfen wegen des möglichen karzinogenen Risikos nur im Ausnahmefall (ZOLLINGER-ELLISON-Syndrom) langfristig verordnet werden, nicht aber bei Ulkusleiden. Die Langzeitrezidivprophylaxe bei chronisch Ulkuskranken gehört zu den etablierten Indikationen der H2-Rezeptorenblocker. So gesehen spricht der Umsatz – mit ca. 250 Millionen DM pro Jahr steht ANTRA auf Platz 1 der Rangskala deutscher Apotheken – für eine überzogene Verordnung des Säureblockers. Offenbar ist die Astra-Werbeaussage für ANTRA bei Gastroenterologen bedenklich erfolgreich: "Art und Häufigkeit leichter Begleiterscheinungen auf Plazebo-Niveau."

Nur bei etwa 10-20% der Patienten nehmen Ulkusschmerzen unter Omeprazol geringfügig (1-2 Wochen) früher ab als unter H2-Antagonisten. Die Rezidivhäufigkeit ist etwa nach sechs Monaten gleich hoch. Bei H2-Antagonisten – Cimetidin (TAGAMET u.a.) wurde 1976 eingeführt – läßt sich heute das Nutzen-Risiko-Profil abschätzen, wohingegen Protonenpumpenhemmer erst seit November 1989 zum Behandlungsrepertoire gehören. Deshalb läßt sich die Langzeitverträglichkeit der neuen Säureblocker noch nicht beurteilen, insbesondere nicht hinsichtlich arzneimittelbedingter Immunerkrankungen wie nekrotisierende Angiitis. Die für Omeprazol berichteten irreversiblen Schädigungen der Sinnesorgane (a-t 3 [1994], 25) relativieren seine Stellung innerhalb der variantenreichen Ulkustherapie. Diese zur Vorsicht mahnende Wertung als Inszenierung einer "Haßkampagne" mißzuverstehen, verwundert (–Red.).


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