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Schwangerschaft – Azetylsalizylsäure (ASS, ASPIRIN u.a.) gegen Schmerzen und Spätgestose: Die Schmerzlinderung mit Azetylsalizylsäure (ASS, ASPIRIN u.a.) in der Frühschwangerschaft gilt als relativ unbedenklich: Der Verdacht auf ein erhöhtes Risiko angeborener Herzmißbildungen bleibt in einer groß angelegten Fallkontrollstudie mit insgesamt über 8.000 Kindern unbestätigt (WERLER, M.M. et al.: N. Engl. J. Med. 321 [1989], 1639 / ati d). Nach vorläufigen Ergebnissen einer Doppelblindstudie an über 9.000 Schwangeren erscheint niedrig dosierte ASS (60 mg/Tag) in der Spätschwangerschaft zur Vorbeugung und Behandlung der Präeklampsie geeignet. Die Gestose bedroht durch Ödeme, Eiweiß im Urin und Bluthochdruck bis hin zu Krampfanfällen und Koma vor allem Erstgebärende und deren Frucht. Neben immunologischer "Unverträglichkeit" zwischen Schwangerer und Fetus trägt offenbar auch eine verminderte Prostazyklin- und vermehrte Thromboxanbildung zu der Schwangerschaftskomplikation bei. Die Plazenta wird weniger durchblutet, Fibrin lagert sich ab und Endothelien nehmen Schaden. ASS soll das Mißverhältnis der beiden Arachidonsäure-Abkömmlinge ausgleichen (KING, J.F.: Austral. Prescriber 16 [1993], 64 / ati d). Bereits abgeschlossene kleinere Studien belegen einen Nutzen für Schwangere mit hohem Eklampsierisiko, während weniger gefährdete offenbar nicht von ASS profitieren (PARAZZINI, F. et al.: Lancet 341 [1993], 396). Wegen des Risikos des erhöhten Blutverlusts unter der Geburt und vorzeitigem Verschluß des Ductus arteriosus wird empfohlen, ASS generell vier bis sechs Wochen vor dem erwarteten Geburtsdatum abzusetzen. Die Einnahme niedriger Dosen erscheint bis eine Woche vor dem wahrscheinlichen Entbindungstermin vertretbar.


© 1993 arznei-telegramm

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