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GANGLIOSIDE (CRONASSIAL U.A.)
UND NEUROLOGISCHE ERKRANKUNGEN

"Ganglioside und neurologische Erkrankungen: Die Anwendung beim Menschen sollte eingestellt werden" lautet der Titel eines Editorials im Brit. Med. Journal1 nach einer erneuten Publikation von 17 Erkrankungen an GUILLAIN-BARRE-Syndromen (GBS) und anderen akuten Polyneuropathien unter der Anwendung des gangliosidhaltigen Rinderhirnextraktes CRONASSIAL, dessen Zulassung hierzulande seit Juli 1989 ruht und das in Spanien immer noch als NEVROTAL erhältlich ist.2 Die Fälle entsprechen hinsichtlich Schwere und Verlauf den Berichten in der Literatur3,4 (vgl. a-t 1 [1991], 8) und widerlegen damit das von Madaus/Fidia behauptete Fehlen einer Häufung von GBS nach Anwendung des Rinderhirnextraktes.5 Ein spezielles Überwachungsprogramm, mit dem die Häufigkeit von GBS nach Behandlung mit dem Rinderhirngangliosid SYGEN überprüft wurde und dessen Ergebnisse angeblich das Präparat entlasteten,5 hat es nach Auskunft der italienischen Gesundheitsbehörde nie gegeben.6 Andererseits sind aber dieser Behörde ebenfalls 8 GBS nach SYGEN bekannt geworden.6

Während Belege für einen therapeutischen Nutzen gangliosidhaltiger Rinderhirnextrakte fehlen,2 steht die Immunogenität der Präparate tierexperimentell7 und beim Menschen3,4,8 außer Zweifel. Tierexperimentell lassen sich die gleichen neurologischen Störwirkungen wie beim Menschen auslösen.7 Deshalb ist es verständlich, daß diese Präparate für den Menschen als nicht mehr tolerabel gewertet werden und daß dies auch für alle klinischen Studien gelten soll.1 Die nationale Arzneimittelsicherheitskommission hat der spanischen Gesundheitsbehörde das Verbot von NEVROTAL vorgeschlagen.2


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