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Korrespondenz

OMEPRAZOL (ANTRA) GEGEN MAGENBLUTEN?

Bei Magenbluten und Ulzera oder Erosionen wird in letzter Zeit häufig Omeprazol (ANTRA) eingesetzt. Meines Erachtens wurde dieses Medikament für die Magenblutung nicht untersucht oder zugelassen.

Priv. Doz. Dr. U. FINKE (Chirurgische Klinik)
St. Joseph-Hospital Bochum
W-4630 Bochum 1


Der Säureblocker Omeprazol (ANTRA) ist bei uns zugelassen zur Behandlung des Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, der Reflux-Ösophagitis und des ZOLLINGER-ELLISON-Syndroms. Einen therapeutisch relevanten Fortschritt gegenüber H2-Antagonisten wie Ranitidin (SOSTRIL, ZANTIC) bietet Omeprazol u.E. nur für die Behandlung des ZOLLINGER-ELLISON-Syndroms und höherer Grade der Reflux-Ösophagitis (vgl. a-t 4 [1991], 35). Unkomplizierte Ulzera duodeni und ventriculi heilen im Vergleich zu einer H2-Blocker-Therapie unter Omeprazol zwar geringfügig schneller ab (vgl. S. 43), für eine geringere Rate an Komplikationen und Rezidiven fehlen dagegen Belege. Mit gewisser Einschränkung kann Omeprazol bei unter H2-Blockern resistenten Ulzera versucht werden und bei Geschwüren, die unter einer Therapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika auftreten. Für die Verwendung von Omeprazol bei erosiven Schleimhautveränderungen liegen keine verläßlichen Daten vor.

Ein Vorteil von Omeprazol gegenüber H2-Blockern zur Behandlung oberer intestinaler Blutungen im Rahmen einer Ulkuskrankheit ist bisher nicht bewiesen. In einer großen, noch nicht komplett veröffentlichten Studie aus England fand sich kein signifikanter Unterschied zwischen dem H2-Blocker Ranitidin und Omeprazol bezüglich klinisch wichtiger Daten wie Transfusionsbedarf, Operationsbedürftigkeit und Letalität. Aber auch für H2-Blocker ist bisher nicht bewiesen, daß sie die Blutstillung bei einer Ulkusblutung beschleunigen oder Rezidive verhindern (–Red.).


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