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Therapiekritik

ACTRAPID HM UNGEEIGNET FÜR INSULINPUMPEN

Seit Herbst 1989 stellt Novo ACTRAPID HUMANINSULIN gentechnisch mittels Bäckerhefe her. Diese Neuerung hat Diabetiker irritiert (vgl. a-t 4 [1990], 39), weil statt Methylhydroxybenzoat das unangenehm riechende m-Kresol als Konservierungsmittel zugesetzt wird.

Nun stellt Novo klar, weshalb man sich zu diesem Schritt veranlaßt sah: Durch die vom Konzern europaweit vorangetriebene Umstellung von U40 auf U100 Insulin (vgl. a-t 4 [1989], 42) sind die Insulinampullen 2,5fach länger im Gebrauch. Dementsprechend muß das Konservierungsmittel geeignet sein, den Inhalt der angebrochenen Ampulle länger als bisher nötig keimfrei zu halten.1 m-Kresol erfüllt offenbar diese Anforderungen besser, ist aber nicht ohne Probleme für Insulinpumpen-Patienten: m-Kresol wird von PVC-Plastikmaterialien adsorbiert, z.B. von Insulin-Infusionskathetern.2 Dadurch ändert sich der pH-Wert des Insulins ebenso wie durch Abgabe von chemisch aktiven Komponenten des Kathetermaterials. Es flockt aus und verstopft den Katheter mit der Folge der Unterbrechung der Insulinzufuhr.3 In der Kopenhagener Novo-Zentrale gingen mehr Meldungen von Katheterverschlüssen ein, nachdem die ACTRAPID-Zubereitung geändert wurde. Novo betont, daß diese Gefahr beim geringer konzentrierten ACTRAPID HM (ge) nicht gegeben sei,3 z.B. bei Verwendung in Perfusor-Systemen.4

Novo empfiehlt Insulinpumpen-Patienten, anstelle von ACTRAPID HM (ge) nur VELASULIN Humaninsulin zu verwenden, das im Gegensatz zu ACTRAPID HM einen speziellen Puffer besitzt und nicht mit pH-Abfall reagiert.3

Diabetesärzte empfehlen überdies, bei der Insulinpumpentherapie bevorzugt U40 Insulin und Kathetermaterial aus Polyethylen statt aus PVC zu verwenden.2


© 1990 arznei-telegramm

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