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"Stinkendes" Humaninsulin: Zum Jahreswechsel stellte die Fa. Novo den Vertrieb von ACTRAPID HM aus enzymatisch-modifiziertem Schweineinsulin ohne hinreichende Ankündigung um auf ACTRAPID HM (ge) (vgl. a-t 3 [1990], 32), das aus genetisch-manipulierter Hefe erzeugt wird. Gleichzeitig wurde das Konservierungsmittel geändert. Seither stinkt auch ACTRAPID HM nach m-Kresol (wie schon seit langem PROTAPHAN [ge] und andere Insulinsorten). Das bisher vertriebene ACTRAPID HM enthielt den nahezu geruchlosen Konservierungsstoff 4- Methylhydroxybenzoat. Die Konsequenz: Patienten klagen über Geruchsbelästigungen, die im Einzelfall bedenkliche Auswirkungen haben. So im Falle einer 34jährigen Langzeit-Diabetikerin, die von MONOTARD MC (enthält 4-Methylhydroxybenzoat) umgestellt wurde auf PROTAPHAN, mit der Folge, daß sich ihre Stoffwechselkontrolle drastisch verschlechterte (HbA1c-Anstieg von 7,8 auf 10,9% [normal <5,6%]) und sie wegen unkontrollierter Hyperglykämie mehrfach stationär behandelt werden mußte. Nach intensiver Erörterung ihrer rätselhaften Blutzuckerproblematik erklärte sie schließlich, sie habe sich nicht an die verordnete Insulindosis gehalten, weil sie den Geruch des "neuen" Insulins verabscheue. Nach Umsetzen auf MONOTARD HM (mit 4-Methylhydroxybenzoat) besserte sich ihre Stoffwechsellage bald wieder (HbA1c 7,1%). Für empfindliche Diabetiker-Nasen gibt es weniger übelriechende Alternativen, z.B. Insulin S von Hoechst, hochgereinigtes Schweineinsulin, das in Wirkung und Verträglichkeit Humaninsulin in nichts nachsteht (CHANTELAU, E., pers. Mitteilung/MAC PHERSON J. N., J. FEELY: Br. Med. J. 300 [1990], 731).


© 1990 arznei-telegramm

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