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Nebenwirkungen

COVID-19-VAKZINE VON ASTRAZENECA
… Impfung in vielen EU-Ländern pausiert

Nachdem am 11. März 2021 die Impfung mit der COVID-19-Vakzine von AstraZeneca (AZD1222; a-t 2021; 52: 9-13) wegen Berichten über Thrombosen zuerst in Dänemark als Vorsichtsmaßnahme bis zum Abschluss einer näheren Untersuchung ausgesetzt wurde1 (blitz-a-t vom 11. März 2021), folgten dem anschließend weitere europäische Länder.z.B. 2,3 Seit dem 15. März pausiert sie auch in Deutschland: Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sieht nach Erhalt weiterer Verdachtsberichte zu dem Vektorimpfstoff eine auffällige Häufung von Sinusthrombosen zusammen mit Thrombozytopenie und Blutungen.4 Die Behörde überblickt sieben Hirnvenenthrombosen, davon sechs Sinusthrombosen bei Frauen. Die Erkrankungen seien sehr schwer und schwer zu behandeln und drei der Geimpften verstorben. Die Betroffenen sind zwischen etwa 20 und 50 Jahre alt und gehören dem Alter nach nicht zu Personen mit hohem Risiko für einen schweren oder tödlichen COVID-19-Verlauf. Die Ereignisse traten zwischen 4 und 16 Tage nach Impfung auf. Bezogen auf 14 Tage und etwa 1,6 Millionen Impfungen sieht die Behörde eine signifikante Häufung im Vergleich zu 1 Hirnvenenthrombose, die zu erwarten wäre. Personen, die sich mehr als vier Tage nach der Impfung mit AZD1222 zunehmend unwohl fühlen, z.B. mit starken und anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen, sollen sich nach Empfehlung des PEI unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.4

*Vorversion am 11. März 2021 als blitz-a-t veröffentlicht.

Die britische Arzneimittelbehörde MHRA sieht weiterhin kein erhöhtes Risiko für Thrombosen.5 In einer Auswertung der MHRA zu AZD1222, mit dem in Großbritannien überwiegend ältere Menschen geimpft werden, sind bis Ende Februar 2021 4 Verdachtsberichte über Hirnvenen- und Sinusthrombosen, 13 Lungenembolien und 14 tiefe Venenthrombosen gelistet (bezogen auf 9,7 Mio. Dosierungen).6,7 Zur etwa gleich häufig verimpften Vakzine von BioNTech/Pfizer COMIRNATY sind es 1, 15 bzw. 8 entsprechende Verdachtsberichte (bezogen auf etwa 11,5 Mio. Dosierungen).7,8

Eine Untersuchung durch die europäische Arzneimittelbehörde läuft derzeit. Die EMA betont am 16. März 2021 weiterhin die aus ihrer Sicht positive Nutzen-Schaden-Bilanz der AstraZeneca-Vakzine.9 Detailliertere Informationen sowie rasche Aufklärung auch in Bezug auf eventuelle Risikofaktoren sind dringend erforderlich. Über die Ergebnisse der Beratung der EMA, die erst am 18. März 2021 nach Redaktionsschluss dieses a-t stattfindet, sowie ggf. weitere aktuelle Erkenntnisse werden wir zeitnah per blitz-a-t** informieren, –Red.

**Abonnenten, die sich noch nicht in den blitz-a-t-Verteiler eingeschrieben haben, können dies hier vornehmen: http://www.a-turl.de/?k=ersw
1Danish Medicines Agency: Pressemitteilung vom 11. März 2021; http://www.a-turl.de/?k=pens
2Norwegian Institute of Public Health: Pressemitteilung vom 11. März 2021; http://www.a-turl.de/?k=lhei
3Directorate of Health (Island): Pressemitteilung vom 11. März 2021; http://www.a-turl.de/?k=omli
4PEI: Fragen und Antworten vom 16. März 2021; http://www.a-turl.de/?k=rfen
5MHRA: Pressemitteilung vom 16. März 2021; http://www.a-turl.de/?k=arkg
6MHRA: Auswertung vom 9. März 2021; http://www.a-turl.de/?k=arzh
7MHRA: Bericht vom 11. März 2021; http://www.a-turl.de/?k=immi
8MHRA: Auswertung vom 9. März 2021; http://www.a-turl.de/?k=aise
9EMA: Pressemitteilung vom 16. März 2021; http://www.a-turl.de/?k=ohrh

© 2021 arznei-telegramm, publiziert am 19. März 2021

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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