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Nebenwirkungen

HEPATITIS-C-THERAPIE: VERBESSERTE BLUTZUCKERKONTROLLE BEI DIABETES

Eine erfolgreiche Behandlung einer Hepatitis-C-Infektion kann mit verbesserter Blutzuckerkontrolle bei Typ-2-Diabetes einhergehen. Darauf macht die neuseeländische Arzneimittelbehörde aufmerksam. Sie berichtet von einem Patienten mit Typ-2-Diabetes, dessen HbA1c-Wert sich nach achtwöchiger Therapie mit der antiviralen Kombination aus Ombitasvir, Paritaprevir und Ritonavir (VIEKIRAX; a-t 2015; 46: 28-9) nahezu halbiert.1

Bei virologischem Ansprechen ist in der Literatur auch unter Therapieregimen mit Boceprevir (VICTRELIS, a.H.) sowie mit Sofosbuvir (SOVALDI; in HARVONI, EPCLUSA) mit und ohne Interferon Verbesserung oder Normalisierung der HbA1c-Werte bei Patienten mit Typ-2-Diabetes beschrieben. Zum Teil erfordern sie Anpassung oder sogar Absetzen der antidiabetischen Medikation. Soweit berichtet, hält der Effekt auch über das Therapieende hinaus an.2-6

Ursächlich wird ein Rückgang der Insulinresistenz durch die Abnahme der Viruslast diskutiert.7 Bedeutung haben möglicherweise auch Faktoren wie Hepatitis-C-Genotyp, Körpergewicht und genetische Disposition.1,7 Allerdings existiert auch ein Bericht zu einem Patienten, dessen prädiabetische Stoffwechsellage sich unter Behandlung mit Sofosbuvir plus Ledipasvir (HARVONI) zu einem manifesten Diabetes verschlechtert. Der Verlauf nach Beendigung der antiviralen Therapie wird hier nicht berichtet.8

Die neuseeländische Behörde empfiehlt, Patienten mit Typ-2-Diabetes zu Beginn einer Hepatitis-C-Therapie auf die Möglichkeit von Änderungen ihres Blutzuckerspiegels aufmerksam zu machen. Zeichen erniedrigter oder erhöhter Blutglukose sollten ihnen ins Gedächtnis gerufen werden. Blutzuckerspiegel sind, insbesondere bei Anwendung von Insulin oder Sulfonylharnstoffen, engmaschig zu überwachen, HbA1c-Werte während der Hepatitis-Behandlung zu bestimmen und die Diabetestherapie, wenn nötig, anzupassen.1 In Fachinformationen von Hepatitis-C-Mitteln ist ein blutzuckersenkender Effekt der Therapie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes bislang nicht beschrieben.

1Medsafe (Neuseeland): Sicherheitsinformation vom 13. März 2107; http://www.a-turl.de/?k=rons
2PAVONE, P. et al.: Clin. Microbiol. Infect. 2016; 22: 462.e1-463.e3
3DOYLE, M.A., COOPER, C.: Am. J. Case Rep. 2015; 16: 745-50
4JHA, R. et al. Indian J. Nephrol. 2016; 26: 216-9
5PASHUN, R.A. et al.: Case Reports in Hepatology 2016; ID 7807921 (3 Seiten)
6MORALES, A.L. et al.: World J. Hepatol. 2016; 8: 1557-63
7VANNI, E. et al.: Digestive and Liver Disease 2016; 48: 105-11
8PREMJI, R. et al.: J. Investig. Med. High Impact Case Rep. 2015; 3: doi:10.1177/232470961562330 (2 Seiten)

© 2017 arznei-telegramm, publiziert am 5. Mai 2017

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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