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Kurz und bündig

Lichtschutzfaktoren irreführend

Verwenden Verbraucher ein Sonnenschutzmittel mit dem Lichtschutzfaktor 20, gehen sie davon aus, dass sie sich damit 20-mal so lange in der Sonne aufhalten können, wie dies ohne Lichtschutzmittel möglich wäre. Dies ist ein Fehlschluss, denn die Schutzfaktoren werden mit einer realitätsfernen Bestimmungsmethode ermittelt, die sich nicht an den tatsächlichen Anwendungsgewohnheiten orientiert. Im Standardtest zur Bestimmung von Lichtschutzfaktoren werden jeweils 2 mg eines Prüfpräparates pro Quadratzentimeter Haut aufgetragen. Um den Körper eines Erwachsenen einzucremen, würde man dann etwa 35 g Lichtschutzmittel benötigen. Die meisten Menschen tragen jedoch nur ein Viertel bis die Hälfte dieser Menge auf - entsprechend 0,5 mg bis 1 mg/cm². Dies mindert die Effektivität des Lichtschutzes. Nach einer neueren Studie scheint der Wirkverlust weitgehend linear zu sein (BIMCZOK, R. et al.: Skin Pharmacol. Physiol. 2007; 20: 57-64). Wird lediglich ein Viertel der in den Standardtests verwendeten Menge aufgetragen, verringert sich demnach auch der deklarierte Lichtschutzfaktor auf ein Viertel, beispielsweise von Faktor 20 auf Faktor 5. Um dennoch einen relevanten UV-Schutz zu erzielen, wird empfohlen, routinemäßig ein Präparat mit höherem Faktor zu wählen (Drug Ther. Bull. 2011; 49: 61). Konsequenter wäre es, die Faktoren auf der Basis der tatsächlichen Verbrauchsgewohnheiten zu ermitteln und zu deklarieren, -Red.

© 2011 arznei-telegramm, publiziert am 8. Juli 2011

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