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Beschichtete Stents bei größeren Koronararterien

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie rät in ihrer Leitlinie, beschichtete Stents nur bei hohem Restenoserisiko einzusetzen, also vor allem bei stabiler koronarer Herzkrankheit (KHK) mit De-novo-Stenosen in kleineren Koronarien mit einem Durchmesser von höchstens 3 mm und/oder einer Stenoselänge von mindestens 15 mm, und wenn im Anschluss eine Therapie mit Clopidogrel (PLAVIX, Generika) plus Azetylsalizylsäure (ASS; ASPIRIN, Generika) ausreichend lange und verlässlich durchführbar ist. Zu den vier in Studien hinreichend geprüften beschichteten Stents gehören nach Einschätzung der Gesellschaft der Sirolimus-Stent CYPHER sowie aus der so genannten zweiten Generation der Everolimus-Stent XIENCE V (BONZEL, T. et. al.: Clin. Res. Cardiol. 2008; 97: 513-47/ati d). In der dreiarmigen randomisierten BASKET-PROVE*-Studie werden die beiden beschichteten Stents jetzt bei KHK-Patienten, die Stents in größeren Koronarien benötigen (Stentdurchmesser mindestens 3 mm), mit herkömmlichen Metallstents verglichen. Die 2.314 Patienten leiden zu gleichen Teilen an stabiler KHK, instabiler Angina oder akutem Infarkt. Betroffen sind die drei großen Koronararterien. 43% der Patienten haben eine Dreigefäßerkrankung, im Mittel werden 1,7 Stents implantiert. Alle Patienten nehmen auf Dauer täglich 75 mg bis 100 mg ASS und ein Jahr lang zusätzlich täglich 75 mg Clopidogrel ein. Primärer Endpunkt ist die Rate an kardiovaskulären Todesfällen oder Infarkten nach zwei Jahren. Sie unterscheiden sich weder zwischen Sirolimus (S)- und Everolimus (E)-Stents (2,6% versus 3,2%; p = 0,78) noch zwischen diesen und Metall (M)-Stents (4,8%; p = 0,13 bzw. p = 0,37). Auch für kardiovaskuläre Todesfälle und Infarkte separat sowie für die Gesamtmortalität (S: 3,6% vs. E: 3,2% vs. M: 4,4%) und Stentthrombosen (S: 0,4% vs. E: 0,3% vs. M: 0,8%) ergeben sich keine signifikanten Unterschiede. Revaskularisationen des Zielgefäßes sind dagegen unter den beiden beschichteten Stents (4,3% bzw. 3,7%) seltener erforderlich als unter Metallstents (10,3%; p = 0,005 bzw. p = 0,002; KAISER, C. et al.: N. Engl. J. Med. 2010; 363: 2310-9). Ein Einfluss auf klinisch indizierte Revaskularisationen bleibt unklar. Somit belegt auch diese Studie keinen Vorteil von beschichteten Stents, –Red.

* BASKET-PROVE = Basel Stent Kosteneffektivitäts Trial – Prospective Validation Examination

© 2011 arznei-telegramm, publiziert am 14. Januar 2011

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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