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Pankreaskarzinom unter Exenatide (BYETTA)

Bei einem 49-jährigen Kraftfahrer mit Diabetes mellitus wird elf Monate nach Beginn der Therapie mit dem Inkretinmimetikum Exenatide (BYETTA) ein Adenokarzinom des Pankreas diagnostiziert (NETZWERK-Bericht 15.654). Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen aus dem Inland 18 Verdachtsberichte über maligne Erkrankungen unter Exenatide vor, 9 betreffen die Bauchspeicheldrüse. Aus Drittländern registriert die Behörde 184 Krebserkrankungen, darunter 61 Pankreaskarzinome (BfArM: Schreiben vom 8. u. 18. Oktober 2010). Diabetes mellitus selbst geht einer Metaanalyse von 17 Fallkontroll- und 19 Kohortenstudien zufolge mit erhöhtem Risiko für eine Pankreaskarzinomdiagnose einher (Odds Ratio [OR] 1,82; 95% Konfidenzintervall [CI] 1,66-1,89). Zum Teil könnte der Diabetes eine frühe Manifestation der Tumorerkrankung sein. Bei Diabetesdiagnose weniger als vier Jahre zuvor ist das Risiko größer, als wenn diese fünf oder mehr Jahre zurückliegt (OR 2,1; 95% CI 1,9-2,3 versus OR 1,5; 95% CI 1,3-1,8; HUXLEY, R. et al.: Br. J. Cancer 2005; 92: 2076-83). Auch die gelegentlich unter Exenatide auftretende akute Pankreatitis könnte dazu beitragen, dass ein Pankreaskarzinom entdeckt und im Zusammenhang mit Exenatide gemeldet wird. In den Zulassungsstudien wurde unter dem Inkretinmimetikum im Vergleich zu Plazebo eine höhere Rate maligner Tumoren beobachtet (1,14% vs. 0,41%), ein Zusammenhang jedoch als unwahrscheinlich angesehen (a-t 2007; 38: 43-5). Unter anderem wegen des potenziellen Risikosignals für Pankreas- und Schilddrüsenkarzinome hat die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA den Hersteller Ende letzen Jahres aufgefordert, Postmarketingstudien durchzuführen (FDA: BYETTA Safety Update for Healthcare Professionals, 13. Nov. 2009; http://www.fda.gov/Drugs/DrugSafety/ PostmarketDrugSafetyInformationforPatientsandProviders/ DrugSafetyInformationforHeathcareProfessionals/ucm190406.htm).

© 2010 arznei-telegramm, publiziert am 5. November 2010

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