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Nebenwirkungen

ASEPTISCHE MENINGITIS UNTER LAMOTRIGIN (LAMICTAL, GENERIKA)

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA warnt vor aseptischer Meningitis unter Einnahme des Antiepileptikums Lamotrigin (LAMICTAL, Generika). Für einen Zeitraum von 15 Jahren liegen ihr 40 Berichte vor, davon 15 mit positiver Reexposition.1 Die Symptomatik mit Kopfschmerzen, Fieber, Nackensteife, Erbrechen, Lichtscheu, eventuell auch Schläfrigkeit, Verwirrtheit und Hautausschlag, ist klinisch nicht von einer infektiösen Meningitis zu unterscheiden.2 Sie tritt meist innerhalb der ersten sechs Behandlungswochen auf, nach Reexposition jedoch im Mittel bereits nach fünf Stunden und ist dann häufig schwerer ausgeprägt.1

Die aseptische Meningitis ist eine Ausschlussdiagnose, die erst nach Vorliegen einer negativen Liquorkultur gestellt werden kann. Die rasch verfügbare Basisdiagnostik des Liquors ergibt typischerweise eine leichte bis mittelgradige Pleozytose, überwiegend mit Neutrophilen, teilweise mit Lymphozyten, normale Glukosewerte und einen leichten bis moderaten Proteinanstieg. Bei einigen Patienten scheint die Hirnhautentzündung Teil einer Hypersensitivitätsreaktion zu sein, bei anderen durch Autoimmunerkrankungen begünstigt zu werden, insbesondere durch systemischen Lupus erythematodes.1

Aseptische Meningitis wird unter anderem durch Arzneimittel hervorgerufen. Als Auslöser fallen bei der Auswertung von Einzelberichten nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen (DOLORMIN, Generika; a-t 1990; Nr. 8: 75) sowie Antibiotika wie Trimethoprim (INFECTOTRIMET) auf. Nach Studien und Fallserien können Hirnhautentzündungen unter i.v.-Immunglobulinen (GAMUNEX u.a.) und dem bei Transplantationen verwendeten monoklonalen Antikörper Muromonab CD3 (ORTHOCLONE OKT3) bei bis zu 7% der Behandelten vorkommen. Auch unter intrathekal verabreichten Mitteln wie Baclofen (LIORESAL, Generika) tritt die Komplikation auf. Unter den Antiepileptika finden wir sonst nur zu Carbamazepin (TEGRETAL, Generika) vereinzelte Berichte.2,3

Nach Absetzen des auslösenden Mittels bildet sich die aseptische Meningitis meist rasch und ohne Spätkomplikationen zurück.2

1 FDA: Drug Safety Communication: Aseptic meningitis associated with use of Lamictal (lamotrigine), 12. Aug. 2010; http://www.fda.gov/Drugs/DrugSafety/ PostmarketDrugSafetyInformationforPatientsandProviders/ucm221847.htm
2 JOLLES, S. et al.: Drug Saf. 2000; 22: 215-26
3 MORIS, G., GARCIA-MONCO, J.C.: Arch. Intern. Med. 1999; 159: 1185-94

© 2010 arznei-telegramm, publiziert am 17. September 2010

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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