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Kurz und bündig

Hepatitis C - Weiterbehandlung bei Therapieversagen ohne Nutzen

Bei chronischer Hepatitis C mit aktiven Entzündungszeichen gilt die Behandlung mit pegyliertem Interferon alfa (PEGASYS, PEGINTRON) in Kombination mit Ribavirin (COPEGUS, REBETOL) als Therapie der Wahl. Allerdings spricht nur etwa jeder Zweite dauerhaft an. Gesicherte Strategien bei Therapieversagen fehlen. Ob es sinnvoll ist, trotz fehlenden Ansprechens unter der Annahme eines Nutzens verringerter Viruslast (analog zur Behandlung der chronischen Hepatitis B) antiviral in niedriger Dosierung weiterzubehandeln, wurde bislang nur unzureichend geprüft. Diese Therapiestrategie erweist sich in einer aktuellen randomisierten Studie mit 1.050 Patienten mit fortgeschrittenem Leberumbau bei chronischer Hepatitis C nun als nutzlos: Patienten, die 20 Wochen auf eine Standardbehandlung mit pegyliertem Interferon alfa und Ribavirin nicht ansprachen oder einen Rückfall erlitten, werden mit niedrig dosiertem Peginterferon (80 µg täglich) weiterbehandelt oder nur nachbeobachtet. Unter Fortführung der Interferonbehandlung bessern sich zwar Transaminasen, Virustiter und histologisch beurteilte Entzündungsaktivität. Ereignisse des aus klinischen und histologischen Befunden kombinierten primären Endpunktes* treten unter Peginterferon (34,1%) und in der Kontrollgruppe (33,8%) jedoch gleich häufig auf. Die Zahl der Todesfälle ist unter Peginterferon sogar numerisch größer (6% vs. 4%; DI BISCEGLIE, A.M. et al: N. Engl. J. Med. 2008; 359: 2429-41). Die Studie ist ein weiterer Beleg dafür, dass Surrogatparameter den klinischen Verlauf ungenügend abbilden können, -Red.

* Als primärer Endpunkt wird das erste Auftreten eines der folgenden Ereignisse gewertet: Tod, hepatozelluläres Karzinom, Ösophagusvarizenblutung, Aszites, spontane bakterielle Peritonitis, hepatische Enzephalopathie, Verschlechterung des Fibrosescores (ISHAK) um mindestens 2 Punkte, Child-Turcotte-Pugh-Score mindestens 7.

© 2009 arznei-telegramm, publiziert am 13. Februar 2009

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