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ETOPRIL GEGEN KOPFLÄUSE?

"Ohne Läusekamm von Kopfläusen befreit",1 wirbt die Firma Dr. Wolff Arzneimittel für ETOPRIL, ein weiteres Dimeticon-haltiges Medizinprodukt gegen Kopfläuse (a-t 2007; 38: 78 und 2006; 37: 79-83). Es soll mit dem britischen Präparat HEDRIN (Dimeticon 4%, Cyclometicon) identisch sein, für das eine randomisierte Studie2 mit 253 Teilnehmern, überwiegend Kinder und Jugendliche, vorliegt.

Die Werbung enthält gleich zwei unzutreffende Aussagen: Die 4%ige Dimeticon-Lösung hat in dieser Untersuchung nur 65% (83 von 127) der Anwender von Kopfläusen befreit, also bei jedem Dritten versagt. Zudem wurden die Teilnehmer zur Einschätzung des Therapieerfolgs mehrfach mit einem Läusekamm gekämmt. Schließlich hält auch die aus der Studie abgeleitete Gleichwertigkeit mit einem herkömmlichen Insektizid einer kritischen Überprüfung nicht stand: Bei der Mehrzahl bestand der Kopflausbefall bereits seit Monaten, viele hatten zuvor erfolglos Insektizide verwendet und dabei möglicherweise eine Resistenz gegen das Vergleichspräparat, ein Pyrethroid (Phenothrin, hierzulande nicht im Handel; 70% frei von Läusen), entwickelt. Auch ist das Ergebnis mit einer bis zu 19% schlechteren Wirksamkeit von Dimeticon vereinbar - für Äquivalenz inakzeptabel.

Wir raten von der Anwendung von ETOPRIL wie auch anderer Dimeticon-haltiger Präparate ab und empfehlen, vom Umweltbundesamt geprüfte Mittel zu verwenden wie das Pyrethrum-haltige GOLDGEIST FORTE oder das Kokosöl-haltige Medizinprodukt MOSQUITO Läuseshampoo, -Red.

  (R = randomisierte Studie)
  1 Dr. Wolff: ETOPRIL Werbung; Pharm. Ztg. 2007; 152: 3907
R2BURGESS, I.F. et al.: BMJ 2005; 330: 1423 (4 Seiten)

© 2007 arznei-telegramm, publiziert am 9. November 2007

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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