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"Neue Substanz - Innovative Galenik,"1 wirbt Janssen-Cilag für
EIGENSCHAFTEN: Bei einer Halbwertszeit von 24 Stunden würde Paliperidon auch ohne OROS-System ein relativ gleichmäßiges Fließgleichgewicht (Steady State) ausbilden. Ohne vorherige Dosistitration sollen 3 mg bis 12 mg Paliperidon einmal täglich morgens eingenommen werden, da die Absorption nahrungsabhängig ist, entweder immer nüchtern oder stets zum Frühstück.2,3 Mit nur drei Wirkstärken (3 mg, 6 mg, 9 mg) erscheint das OROS-System starr (keine Tablettenteilung erlaubt) und erschwert Dosierungen unter 3 mg, die laut US- amerikanischer Arzneimittelbehörde FDA noch wirksam sein könnten.4 KLINISCHE WIRKSAMKEIT: Drei lediglich sechswöchige Zulassungsstudien5-7 umfassen knapp 1.700 durchschnittlich 36- bis 39-
jährige Patienten mit akutem schizophrenen Schub und begrenzter Krankheitsschwere (PANSS** 70 bis 120) sowie mindestens einem Jahr
zurückliegender Diagnosestellung. Die Studienteilnehmer sind im Mittel im Alter von 26 Jahren erkrankt.4 In Dosierungen zwischen 3 mg und 15 mg
verringert Paliperidon die psychotische Symptomatik, gemessen mit PANSS, um 15 bis 21 Punkte gegenüber 5 Punkten unter Plazebo (primärer
Endpunkt).5-7 In den höheren Dosisgruppen entspricht der Effekt ungefähr dem von relativ niedrig dosiertem Olanzapin (ZYPREXA; täglich
10 mg), das in diesen Studien zusätzlich untersucht wird, mit dem ein direkter Vergleich jedoch nicht vorgesehen ist.2 Trotz der Kürze der Studien
brechen zwischen 34% und 57% der Teilnehmer vorzeitig ab.4 Direkte Vergleiche mit Risperidon oder anderen Antipsychotika fehlen.
UNERWÜNSCHTE WIRKUNGEN: Das Störwirkungsprofil entspricht im Wesentlichen der Muttersubstanz Risperidon, einschließlich dosisabhängiger extrapyramidalmotorischer Störwirkungen (bei 12 mg: 26%), malignem neuroleptischen Syndrom, tardiver Dyskinesie sowie Erhöhung des Prolaktinspiegels (Männer: 70% versus 13% unter Plazebo).2,4 Erhöhte Transaminasen sind beschrieben.4 Mit kardialen Störwirkungen wie Tachykardie (bis 14%) und QTc-Verlängerung (bis 5%), die laut FDA unerwartet deutlicher ausfällt als unter Risperidon, sowie mit Gewichtszunahme (mehr als 7% des Körpergewichts: bis 9%) muss gerechnet werden.2,4,9 Duodenumruptur und gastrointestinale Blutung, die mit dem OROS-System in Verbindung gebracht werden, sind aufgetreten.4 Das Retardprinzip ist bei Dysphagie, die auch als Störwirkung unter Antipsychotika auftreten kann, sowie bei gastrointestinalen Strikturen ungeeignet.2,3 KOSTEN: Täglich 6 mg Paliperidon (INVEGA; 98 Retardtabletten zu 6 mg) sind mit 195 € pro Monat 10% teurer als täglich 4 mg Risperidon (RISPERDAL, 178 € monatlich bei 100 Tabletten zu 4 mg).
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| (R= randomisierte Studie) | |
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Janssen-Cilag: Werbung in "Der Nervenarzt" 2007; 78, Nr. 8 |
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2 |
EMEA: Europ. Beurteilungsbericht INVEGA, Stand 10. Juli 2007 zu finden unter: http://www.emea.europa.eu/htms/human/epar/i.htm |
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3 |
Janssen-Cilag: Fachinformation INVEGA, Stand Juni 2007 |
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4 |
FDA/CDER: Medical Review Paliperidone, Dez. 2006 |
R |
5 |
KANE, J. et al.: Schiz. Res. 2007; 90: 147-61 |
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6 |
DAVIDSON, M. et al.: Schiz. Res. 2007; 93: 117-30 |
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7 |
MARDER, S.R. et al.: Biol. Psychiatry 2007; 27. Juni 2007. Epub ahead of print |
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8 |
KRAMER, M. et al.: J. Clin. Psychopharmacol. 2007; 27: 6-14 |
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9 |
Janssen: US-amerikanische Produktinformation INVEGA, Stand Dez. 2006 |
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