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Haarausfall nach Sechsfachimpfstoff (HEXAVAC): Bei einem knapp einjährigen Jungen fallen etwa eine Woche nach vierter Impfung mit dem hexavalenten Kombinationsimpfstoff HEXAVAC zunehmend Haare aus. In der Folgezeit entwickelt sich eine Alopecia totalis mit Verlust auch der Wimpern und Augenbrauen. Zwei Jahre später sind lediglich die Wimpern an einem Auge und die Augenbraue über dem anderen Auge nachgewachsen (NETZWERK-Bericht 13.424). Haarverlust nach Impfung gilt als sehr selten. Ursächlich kommt am ehesten der in der Sechsfachvakzine enthaltene Hepatitis- B-Impfstoff in Betracht. Für diesen ist Alopezie als Störwirkung angegeben (Aventis Pasteur: Fachinformation HEXAVAC, Stand Jan. 2004). In einer retrospektiven Auswertung US-amerikanischer Spontanberichte betreffen 46 (77%) von 60 Meldungen zu Haarausfall in Verbindung mit Impfungen die Hepatitis-B- Vakzine. Meist beginnt der überwiegend reversible Haarverlust innerhalb eines Monats nach der Immunisierung. 16 Patienten (27%) berichten über schwere Alopezie, bei 4 von ihnen bleibt eine Glatze zurück. In 16 Berichten - davon 15 zu Hepatitis-B-Impfstoff - wird der Zusammenhang mit der Vakzine durch eine positive Reexposition bekräftigt, beispielsweise bei einem Mädchen, das nach zweiter und dritter Hepatitis-B-Impfung im Alter von 12 und 18 Monaten jeweils mit ausgeprägtem Haarausfall reagiert (WISE, R.P. et al.: JAMA 1997; 278: 1176-8). Differenzialdiagnostisch ist die bei Säuglingen und Kleinkindern extrem seltene Alopecia areata oder eine hereditäre Atrichie mit Papel- bzw. Zystenbildung in Betracht zu ziehen (CROWDER, J.A. et al.: Pediatr. Dermatol. 2002; 19: 155-8, PALLER, A.S.: Arch. Dermatol. 2003; 139: 1644-5).

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