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Kurz und bündig

Zähneputzen: elektrisch oder mit der Hand? Elektrische Zahnbürsten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Inzwischen soll jeder Fünfte ausschließlich oder zusätzlich zur Handzahnbürste ein solches Gerät verwenden. Bewegten sich die Bürstenköpfe früher nur seitwärts oder im Kreis, schwingen sie jetzt auch in hohem Tempo hin und her (oszillierend, z.B. Braun, Philips), teilweise kombiniert mit einer Vorwärts- und Rückwärtsbewegung (z.B. Dr. Best), besitzen "einzelne unabhängig kontra-rotierende Bürstenbüschel" (Interplak) oder werden durch einen Motor mit hoher Drehzahl in Schwingung versetzt (vibrierend, z.B. Rowenta). Doch putzen die elektrischen Bürsten besser als herkömmliche Handzahnbürsten? Britische Zahnmediziner veröffentlichen jetzt eine systematische Übersicht, die ausführlicher auch als COCHRANE-Review vorliegt. In die Metaanalyse gehen 29 randomisierte Studien mit insgesamt 2.630 Personen ein, darunter vier Untersuchungen mit Kindern ab neun Jahren, in denen elektrische und Handzahnbürsten hinsichtlich Plaqueentfernung und Gingivitis verglichen werden. Mindestens zwei Drittel der Studien sind von den Herstellern gesponsert. Auch einige der Review-Autoren haben finanzielle Verbindungen zur Firma Braun. Die elektrischen Zahnbürsten werden je nach Bewegungsmuster des Bürstenkopfes in sechs Gruppen eingeteilt und getrennt ausgewertet. Das Ergebnis: Die meisten elektrischen Putzhilfen entfernen Zahnbelag nicht besser als Handzahnbürsten und schützen auch nicht wirksamer vor Zahnfleischentzündungen. Lediglich für die am häufigsten untersuchten Bürsten mit oszillierendem Bürstenkopf lässt sich ein statistisch signifikanter Effekt auf Plaque- und Gingivitis-Scores nachweisen. In Kurzzeitstudien (1 bis 3 Monate) reduzieren sie den Punktwert für schädlichen Zahnbelag im Vergleich zu herkömmlichen Bürsten um 11% und den für Gingivitis um 6%, in längeren Untersuchungen (ab 3 bis maximal 12 Monate) um 7% beziehungsweise 17%. Die klinische Relevanz dieser von den Autoren als "bescheiden" eingestuften Effekte bleibt offen (DEERY, C. et al.: J. Dent. 2004; 32: 197-211, zu finden unter http://www.intl.elsevierhealth.com/journals/jden; HEANUE, M. et al. [COCHRANE Review]: The COCHRANE Library, Issue 1, 2004. Chichester; UK). Ob elektrische Zahnbürsten die Karies- und Periodontitishäufigkeit senken, lässt sich nur durch mehrjährige Untersuchungen klären. Diese gibt es bislang aber nicht. Für gesunde Zähne ist in erster Linie regelmäßiges Zähneputzen nach den Mahlzeiten und die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta entscheidend. Die Wahl der Zahnbürste erscheint dabei zweitrangig, -Red.

© 2004 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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