In Japan warnt Aventis davor, das dort erst im September 2003 als Basisantirheumatikum eingeführte Immunsuppressivum Leflunomid (ARAVA; a-t 1999; Nr. 12: 124-5) bei Patienten mit interstitieller Pneumonie oder Lungenfibrose in der Anamnese zu verwenden.
Personen, die während der Einnahme Husten oder andere respiratorische Symptome entwickeln, sollen Leflunomid absetzen. Vor Therapiebeginn ist die Lunge
zu röntgen. 16 (0,5%) von 3.412 Leflunomid-Anwendern sind in Verbindung mit der Einnahme des Immunsuppressivums an interstitieller Pneumonie erkrankt
oder erlitten eine Verschlechterung der bestehenden Erkrankung. 5 Patienten sind gestorben.1,2
In Europa und den USA sind bislang 80 Erkrankungen an interstitieller Pneumonie in Verbindung mit Leflunomid erfasst.1 Maßnahmen zur Risikoabwehr
sind hierzulande nicht in Sicht. Statt dessen betont Aventis/Deutschland in einem "Informationsschreiben" an Rheumatologen das "positive
Nutzen-Risiko-Profil" von Leflunomid.3 Dies steht unseres Erachtens in krassem Widerspruch zum Vorgehen der Firma in Japan, wo "die im
Interesse der Patientensicherheit in der ersten Phase der Auswertung der Beobachtungen der japanischen Studie in Japan" gegebenen vorläufigen
Anwendungseinschränkungen weiter bestehen.4
ARAVA gehört hierzulande mit 120.000 Packungen pro Jahr nach dem Methotrexat-Präparat LANTAREL zu den meist verordneten Basisantirheumatika.
Angesichts der vielfältigen lebensbedrohlichen Risiken von Leflunomid wie Panzytopenien und schweren allergischen Hautreaktionen einschließlich
LYELL-Syndrom sowie Leberschäden (a-t 2001; 32: 48; a-t 2003; 34:
64) und des fehlenden Wirkvorteils gegenüber Standardmitteln raten wir aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes von der Verordnung
des Immunsuppressivums ab, bis die Daten zu den interstitiellen Pneumonien ausgewertet und ggf. gezielte Maßnahmen zur Risikoabwehr möglich sind.
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