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Hitzewallungen nach den Wechseljahren - Phytoöstrogene aus Rotklee nicht besser als Plazebo: Nach dem vorzeitigen Abbruch der WHI*-Studie wegen Zunahme kardiovaskulärer Komplikationen und erhöhter Brustkrebsrate unter Hormoneinnahme nach den Wechseljahren (a-t 2002; 33: 81-3) werden als Alternative verstärkt die aus Soja, Leinsamen, Rotklee oder Traubensilberkerze extrahierten Phytoöstrogene beworben (STEINERT, J.: Öko-Test 2003; Nr. 8: 24-31). Bei Beschwerden der Wechseljahre sind bisher hauptsächlich Sojaextrakte geprüft worden. Diese Studien lassen entweder keinen oder nur einen geringfügigen Effekt erkennen. US-amerikanische Autoren legen jetzt die bislang größte randomisierte Studie zur Wirksamkeit von Rotklee-Extrakten gegen Hitzewallungen vor. 252 durchschnittlich 52-jährige Frauen, deren Menopause im Mittel drei bis vier Jahre zurückliegt und die in der Woche mindestens 35 Hitzewallungen haben, nehmen zwölf Wochen lang Plazebo beziehungsweise die Rotkleepräparate PROMENSIL oder RIMOSTIL (erhältlich z.B. in den Niederlanden) ein, die Isoflavone in unterschiedlicher Zusammensetzung enthalten. In allen drei Gruppen sinkt die Zahl der täglichen Hitzewallungen von eingangs durchschnittlich acht auf etwa fünf bei Studienende. Zwischen den Rotklee-Extrakten und Scheinmedikament ergibt sich kein Unterschied. PROMENSIL, nicht aber RIMOSTIL mindert die Beschwerden geringfügig rascher als Plazebo. Der Unterschied ist signifikant, klinisch aber unbedeutend (TICE, J.A. et al.: JAMA 2003; 290: 207-14). Angesichts fehlender Belege für einen Nutzen und der ungeklärten Langzeitsicherheit von Phytoöstrogenen (a-t 2001; 32: 110- 1 und 2002; 33: 87-8) raten wir von der Einnahme bei Wechseljahresbeschwerden ab, -Red.

© 2003 arznei-telegramm

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