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Korrespondenz

PEG-SONDE: EINSPARPOTENZIAL BEIM BESTECK?

Als behandelnder Arzt von Alten- und Pflegeheimpatienten habe ich auch Patienten mit Magensonden. Die Hersteller der Sondennahrung sind interessanterweise auch meist die Hersteller der Bestecke für Sondennahrung und Verleiher der Pumpen. Dabei kosten die Bestecke sehr viel Geld (7 € aufwärts), und die Pumpen werden gemietet. Nach Angaben der Hersteller sollen die Bestecke "aus hygienischen Gründen" täglich gewechselt werden. Da nun aber die Magensonden selbst, an der die Bestecke angeschlossen werden, oftmals über Jahre liegen bleiben, erschien mir dieses Argument nicht schlüssig. Eine Nachfrage bei den Herstellern ergab, dass die Möglichkeit, ein Besteck nur alle zwei bis drei Tage oder gar einmal pro Woche zu wechseln, gar nicht erwogen und untersucht wurde und so diese Empfehlung zum täglichen Wechsel entstand. Nach den Erfahrungen des Pflegepersonals ist es kein Problem, den Besteckwechsel nur alle drei Tage durchzuführen (also eine Ersparnis von mindestens 420 € pro Quartal und Patient), wenn man zuletzt das Schlauchsystem mit wässriger Flüssigkeit (z.B. Tee) spült. Genauso können die Pumpen problemlos durch ein Schwerkraftsystem wie bei intravenöser Infusion ersetzt werden...

Dr. med. S. KAULA (Arzt für Allgemeinmedizin)
D-61348 Bad Homburg
Interessenkonflikt: keiner

Meines Wissens gibt es keine Untersuchungen, wie lange man die Bestecke bei PEG-Sonden liegen lassen darf. Da es aber sehr gute Studien gibt, dass sogar Infusionsbestecke auf Intensivstationen bei schwerstkranken Patienten drei Tage verwendet werden dürfen, würde ich auch ohne Untersuchungen empfehlen, dass man Bestecke bei Magensonden ebenfalls drei Tage liegen lassen kann.

Prof. Dr. med. F. DASCHNER
(Inst. f. Umweltmed. u. Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Freiburg)
D-79106 Freiburg
Interessenkonflikt: keiner

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