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Fibrosen unter Pergolid (PARKOTIL) und anderen Parkinsonmitteln: PARKINSON-Patienten, die langfristig Mutterkornalkaloid-Derivate wie Bromocriptin (PRAVIDEL u.a.), Pergolid (PARKOTIL) u.a. einnehmen, sind durch fibrosierende Entzündungen in der Haut, im Bereich von Lunge und Herz (Herzklappen) sowie im Retroperitonealraum gefährdet (vgl. a-t 1999; Nr. 4: 48). Die Bindegewebsvermehrung geht häufig mit beschleunigter Blutsenkung einher und verursacht zunächst relativ unspezifische Symptome wie Atembeschwerden, Reizhusten, Ödeme, Brust- und Bauchschmerzen. Die potenziell lebensbedrohliche Schadwirkung wird daher zuweilen erst in fortgeschrittenem Stadium entdeckt, Absetzen bessert auch dann noch die Symptomatik. Im NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION überblicken wir einen Verdachtsbericht zu Fibrosierung unter Bromocriptin (7.727) und zwei zu Pergolid (9.791, 11.256). In der Spontanberichterfassung der britischen Arzneimittel-Überwachungsbehörde fällt Pergolid mit den meisten Meldungen auf: Für den Wirkstoff werden 49 (10%) fibrotische Reaktionen von insgesamt 496 berichteten Ereignissen genannt gegenüber 24 (2,5%) von 942 bei Bromocriptin und 6 (1,6%) von 367 bei Cabergolin (CABASERIL). Achtmal wird Lungenfibrose auf Pergolid zurückgeführt (Current Problems in Pharmacovigilance 2002; 28: 3). Der Hersteller Lilly nennt in der aktuellen Fachinformation von PARKOTIL zwar "Einzelfälle" von Pleuritis, Pleuraerguss, Pleurafibrose, Perikarditis, Perikarderguss und retroperitonealer Fibrose, meint aber keinen kausalen Zusammenhang mit Lungenfibrose feststellen zu können (Lilly: Schreiben vom 25. Juni 2002). Vor Beginn einer Langzeitbehandlung mit Ergotalkaloiden - dazu gehören auch Lisurid (DOPERGIN) und Dihydroergocriptinmesilat (ALMIRID, CRIPAR) - sind die Patienten eingehend zu untersuchen (Blutsenkung, Thorax- Röntgenaufnahme u.a.) und im weiteren Verlauf auf Entzündungsparameter zu kontrollieren, -Red.

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