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Carvedilol (DILATREND, QUERTO) senkt Sterblichkeit bei schwerer Herzinsuffizienz: Mit der jetzt veröffentlichten, vorzeitig gestoppten COPERNICUS*-Studie wird der lebensverlängernde Nutzen eines Betablockers auch bei schwerer Herzinsuffizienz dokumentiert. In die bisherigen Langzeituntersuchungen wurden hauptsächlich Patienten mit milder bis mittelschwerer Erkrankung aufgenommen (vgl. a-t 1999; Nr. 2: 21-2 und 2000; 31: 40). Teilnehmer der COPERNICUS-Studie haben seit mindestens zwei Monaten eine schwere Herzinsuffizienz mit Atembeschwerden oder Müdigkeit in Ruhe oder bei geringster Belastung und eine linksventrikuläre Auswurffraktion von weniger als 25%. Unter Einnahme des nicht-selektiven Betablockers Carvedilol (DILATREND, QUERTO) zusätzlich zur Standardtherapie mit Diuretika und ACE-Hemmer sinkt die Sterblichkeit um 35% (95% Vertrauensintervall 19% bis 48%). Die Therapie beginnt mit zweimal täglich 3,125 mg. Bei allen, die es vertragen, wird die Dosis alle zwei Wochen verdoppelt. Zieldosis sind zweimal täglich 25 mg. Bis zum Studienstopp nach gut zehn Monaten sterben in der Plazebogruppe 190 von 1.133 Patienten (Sterblichkeitsrisiko nach einem Jahr 18,5%), in der Verumgruppe 130 von 1.156 (11,4%/Jahr). Die Autoren weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Studienergebnisse nicht auf die von der Prüfung ausgeschlossenen Patienten mit schwersten Formen der Erkrankung oder in klinisch instabilem Zustand übertragbar sind. So gehörten deutliche Flüssigkeitsretention mit Rasselgeräuschen, Aszites oder mehr als geringsten peripheren Ödemen, intensivpflichtige Erkrankung und Serum-Kreatinin über 2,8 mg% zu den Ausschlusskriterien (PACKER, M. et al.: N. Engl. J. Med. 2001; 344: 1651-8). Parallel wird die BEST*-Studie mit Bucindolol (USA: BEXTRA) ebenfalls bei Herzinsuffizienz-Patienten im Stadium NYHA III-IV veröffentlicht. Der in Deutschland nicht angebotene Betablocker hat bei einer Sterblichkeit von 30% im Verlauf von zwei Jahren keinen Vorteil gegenüber Plazebo (33%). Dieses Ergebnis unterstreicht, dass auch innerhalb einer Arzneimittelgruppe die einzelnen Abkömmlinge hinsichtlich ihres klinischen Nutzens überprüft werden müssen (a-t 1999; Nr. 11: 113- 5; BEST Investigators: N. Engl. J. Med. 2001; 344: 1659-67; BRAUNWALD, E.: N. Engl. J. Med. 2001; 344: 1711-2).

© 2001 arznei-telegramm

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