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Appetithemmer Sibutramin (REDUCTIL) - Jo-jo-Effekt und Bluthochdruck: Appetithemmer senken das Körpergewicht allenfalls für die Dauer der Einnahme. Eine aktuelle zweijährige Studie mit dem amphetaminartigen Sibutramin (REDUCTIL; a-t 1998; Nr. 9: 77-8; 1999; Nr. 2: 23-4; 1999; Nr. 12: 121-3) dokumentiert eindrücklich den Jojo-Effekt mit Wiederanstieg des Gewichts nach Absetzen des Mittels. In einer offenen sechsmonatigen Phase nehmen 605 übergewichtige Frauen und Männer täglich 10 mg Sibutramin ein. An der nachfolgenden doppelblinden Plazebo-kontrollierten Phase über 18 Monate nehmen diejenigen teil, deren Gewicht um mindestens 5% gesunken ist (n = 467). Als Therapieerfolg gilt, wenn bis Studienende weniger als ein Fünftel des zuvor verlorenen Gewichtes wieder zugenommen wird. Trotz monatlicher, auf Wunsch vierzehntägiger Diätberatung steigt das mittlere Körpergewicht in der Plazebogruppe im Studienverlauf fast wieder auf das Ausgangsniveau. Selbst unter Verum (bis 20 mg/Tag) erreicht weniger als die Hälfte der Teilnehmer das Studienziel. Die bei Intention-to-treat-Analyse angegebene Erfolgsrate von 41% dürfte den Nutzen zudem noch überzeichnen, da von einer unbekannten Anzahl nur "letzte Beobachtungen" einfließen: Die Abbruchquote unter Verum beträgt 42%. Bei 28 (8%) der Sibutramin-Anwender steigt der Blutdruck. 16 (5%) müssen das Mittel wegen Bluthochdruck absetzen. Die Blutdruckwerte nehmen in der Interventionsgruppe durchschnittlich um 1,9/3,4 mmHg zu, während sie in der Plazebogruppe um 2,4/0,5 mmHg fallen. Obgleich der Appetithemmer ausdrücklich für Patienten mit Typ-2-Diabetes zugelassen ist, sind Diabetiker in dieser wie in den meisten Sibutramin-Studien von der Teilnahme ausgeschlossen (JAMES, W.P.T. et al.: Lancet 2000; 356: 2119-25, ati d).

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