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Korrespondenz

CAVE: SCHWERE IMMUNERKRANKUNGEN
DURCH TIER-IMMUNSTIMULANZ BAYPAMUN

In den letzten Jahren habe ich drei Patienten aus unserer Gegend beobachtet, die nach einer durch Hausärzte durchgeführten Behandlung mit dem immunstimulierenden Präparat BAYPAMUN - das nach meiner Kenntnis nur als "Paramunitätsinduktor" für Rinder, Schweine und andere Tiere zugelassen ist - Symptome entwickelten, die bei zwei Patienten den Allgemeinzustand über längere Zeit erheblich beeinträchtigten. In einem Fall kam es im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit der Injektion von BAYPAMUN zu einer mehrere Wochen andauernden schweren Nephropathie mit Anstieg des Kreatininspiegels und starker Proteinurie. Die Beschwerden bestanden aus diffusen, lang anhaltenden Arthralgien, in einem Fall traten zusätzlich Muskelschmerzen, bei allen drei Patienten ein wochenlang anhaltendes Krankheitsgefühl auf. Das Beschwerdebild passt aus meiner Sicht am ehesten zu einer unkontrollierten Immuninduktion...

Prof. Dr. H. LYDTIN (Chefarzt, Internist)
D-82319 Starnberg

Die Anwendung einer Tierarznei beim Menschen lässt sich nicht mit "ärztlicher Therapiefreiheit" begründen. In der Gebrauchsinformation von BAYPAMUN für Rinder und Schweine (enthält inaktiviertes Parapoxvirus ovis, einen Dermatitis-Erreger des Schafes, Schafpocken) wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Verabreichung an andere Tierarten zu Unverträglichkeitsreaktionen führen kann. Dies schließt selbstverständlich den Menschen ein. Die behandelnden Ärzte haften im Schadensfall. Die Leidtragenden sind jedoch die Patienten, -Red.

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