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FSME-Impfstoff TICOVAC: Unverträglich und nicht für Kleinkinder! Seit Markteinführung von TICOVAC im Januar 2000 berichten unsere Leser uns im Schnitt an jedem dritten Tag eine Störwirkung dieses Nachfolgeimpfstoffs von FSME-IMMUN. Fast 15% der 335 NETZWERK- Meldungen zu FSME-Impfstoffen betreffen damit bereits TICOVAC (49 Berichte zu über 60 Patienten). Am häufigsten tritt Fieber auf (40 mal). Es wird oft von Schüttelfrost begleitet (27 mal) und steigt mehrfach auf 40 Grad Celsius und darüber (7 Kinder). 35 Geimpfte klagen über Kopfschmerzen. Trotz der vom Hersteller empfohlenen Halbierung der Dosis (a-t 2000; 31: 39) vertragen neun Kinder die Impfung auch dann nicht. Ein Allgemeinmediziner kommentiert seinen Bericht über insgesamt 14 Zwischenfälle nach 26 Impfungen in seiner Praxis: "Diese Komplikationsrate (54%, -Red.) erscheint uns für einen modernen Impfstoff zu hoch, zumal wir bei früheren Impfungen mit FSME-IMMUN oder ENCEPUR derartige Häufungen nicht erlebt haben." Hersteller Baxter zieht in Erwägung, die Immunisierung von Kindern unter drei Jahren wegen der in diesem Alter erhöhten Gefahr von Fieberkrämpfen auszusetzen (Baxter: Schreiben vom 30. Mai 2000). Für Kinder gibt es kein Alternativpräparat; bei der zweifelhaften Nutzen-Schaden-Bilanz der Impfung erscheint diese entbehrlich. Für Erwachsene fehlen Vergleichsstudien von ENCEPUR und TICOVAC. "Dosisoptimierungsstudien" für Erwachsene und Kinder sind für TICOVAC geplant - so Baxter. Offensichtlich soll jetzt nachgeholt werden, was bei Erprobung und Zulassung des neuen Impfstoffes versäumt worden ist. Die europäische Bürokratie blockiert zudem rasche Risikoabwehr: Da die TICOVAC-Zulassung über die Niederlande als Referenzland erfolgte, kann die deutsche Aufsichtsbehörde "allein keine Maßnahme vorsehen oder durchführen" (Paul-EHRLICH-Institut: Schreiben vom 31. Mai 2000), -Red.

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