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ZYRTEC Tropfen ins juckende Ohr? Per Rundschreiben an Kollegen preist Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. PASSOW (Plattling) Cetirizin (ZYRTEC)- Tropfen an. In den Gehörgang eingebracht handele es sich um ein "Wundermittel gegen quälenden therapieresistenten Pruritus im Gehörgang". Nach Selbstversuch habe er das Mittel bei Patienten ausprobiert. "Die schon lange darunter leiden," würden ihn sogar als "Wunderheiler" bezeichnen (Dr. med. U. PASSOW: Rundschreiben an Ärzte vom 10. Mai 2000). Die ZYRTEC-vertreibende UCB GmbH distanziert sich auf Anfrage von der Aktion, die mit der Firma "weder abgesprochen noch geplant" sei (UCB GmbH: Schreiben vom 24. Mai 2000). Der Tipp von PASSOW mag gut gemeint sein, bedeutet jedoch für Kollegen, die ihn befolgen, eine Haftungsfalle: ZYRTEC Tropfen sind weder zur lokalen Anwendung im Gehörgang noch zum ebenfalls von PASSOW empfohlenen äußerlichen Gebrauch bei Mücken- oder Wespenstichen zugelassen. Im Falle einer Schädigung sind haftungsrechtliche Probleme zu erwarten. Zu Nutzen und Sicherheit des Antiallergikums für die Lokaltherapie existieren auch bei UCB "keinerlei Belege". Bereits in den 70er Jahren forderte die American Academy of Pediatrics, wegen Gefährdung durch allergische Kontaktdermatitis keine topischen Antihistaminika mehr zu verwenden (YAFFE, S.J. et al.: Pediatrics 1973; 51: 299-301). Kontaktallergie könnte sogar Juckreiz im Gehörgang fördern und damit die langfristige Fehlverwendung der Tropfen, -Red.

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