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Korrespondenz

ENDOKARDITIS-PROPHYLAXE: JEDEN
FIEBERINFEKT ANTIBIOTISCH BEHANDELN?

... Im ärztlichen Notdienst begegnen mir immer wieder Kinder, die einen Herzfehler haben und die Anweisung des Kinderarztes, jeden fieberhaften Infekt antibiotisch zu behandeln... Ist dies korrekt?

Dr. med. E. SOMMER (Ärztin-Homöopathie)
D-51545 Waldbröl

Erworbene oder angeborene Herzfehler begünstigen durch unphysiologische Blutströmungsbedingungen Entzündungen der Herzinnenhaut. Dabei werden Erkrankungen bzw. Zustände mit "normalem" Risiko einer Endokarditis (z.B. Ventrikelseptumdefekt, erworbene Herzklappenschäden) von solchen mit "hohem" Risiko (angeborene zyanotische Herzvitien, Träger von Herzklappenprothesen u.a.) unterschieden.

Die Arbeitsgemeinschaft "Endokarditis" der PAUL-EHRLICH-Gesellschaft für Chemotherapie und der Deutschen Gesellschaft für Herz- und Kreislaufforschung empfiehlt ebenso wie Fachgesellschaften anderer Länder eine antibiotische Prophylaxe ausschließlich für bestimmte diagnostische und therapeutische Eingriffe, bei denen die Gefahr einer bakteriellen Streuung groß ist.1,2 Warum Kinder mit Herzfehlern bei jedem fieberhaften Infekt Antibiotika erhalten sollen, lässt sich nicht nachvollziehen, zumal solche Infekte häufig durch Viren verursacht sind. Unseres Wissens gibt es keine kontrollierten Studien hierzu, -Red.

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