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Kurz und bündig

Schadstoffgehalt von Zigaretten - Deklaration frei manipulierbar? Rauchmaschinen bestimmen mittels standardisierter Luftzüge Nikotin- und Teerkonzentration in Zigaretten. Die Ergebnisse stehen auf den Packungen. Die meisten Zigaretten besitzen jedoch - mit dem bloßem Auge meist nicht sichtbare - seitliche Perforationen bzw. Poren in den Filtern. Durch diese wird bei Inhalation der Schadstoffgehalt des Tabakrauchs durch die gleichzeitig mitgezogene Außenluft verdünnt ("Filterventilation"). Nach einer Untersuchung von 92 verschiedenen Zigarettenmarken aus den Vereinigten Staaten, Kanada und Großbritannien weisen 79% bis 94% der Marken Perforationen auf, darunter alle als "leicht" oder "ultraleicht" bezeichneten Zigaretten. Von allen untersuchten Einwirkungsfaktoren beeinflusst das Ausmaß der Filterventilation den maschinell bestimmten Nikotin-, Kohlenmonoxid- und Teergehalt der Zigaretten am stärksten. Durch Größe und Anordnung der Poren lassen sich die durch Rauchmaschinen ermittelten Werte für Schadstoffe manipulieren. Der Trick besteht darin, die Löcher so zu positionieren, dass Raucher sie durch Lippen oder Finger verschließen. Sie atmen dadurch deutlich geringer verdünnte Zigarettenluft ein, als maschinell bestimmt wurde, mit bis zu 80% höherem Schadstoffgehalt. Wechsel auf eine vermeintlich weniger gesundheitsschädigende Leicht- oder Ultraleicht-Marke bringt somit nicht die erwartete Entlastung, da maschinell bestimmte Schadstoffkonzentrationen keinen realistischen Bezug zu den von Rauchern tatsächlich inhalierten Mengen besitzen. Die vorgeschriebenen Angaben zum durchschnittlichen Nikotin- und Teergehalt dürften als irreführend einzustufen sein (KOZLOWSKI, L. T. et al.: Tobacco Control 7 [1998], 369; WIGAND, J.: Tobacco Control 7 [1998], 336/ati d).


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