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Magenblutungen nach Diclofenac-Misoprostol-Antirheumatikum ARTHOTEC: Ein 63-jähriger Mann ohne Ulkusanamnese wird nach Einnahme der zweiten Tablette ARTHOTEC mit Magenblutung und Teerstuhl unter dem Bild eines drohenden Schocks ins Krankenhaus eingeliefert (NETZWERK- Bericht 9730). Die mit dem Slogan "Jetzt kommt zur Kraft aktiver Schutz" 1995 eingeführte Fixkombination aus 50 mg Diclofenac (VOLTAREN u.a.) mit 0,2 mg des als Zytoprotektivum bezeichneten Prostaglandins Misoprostol (CYTOTEC) gehört seit 1996 zu den 500 meistverordneten Arzneimitteln. Misoprostol soll vor Antirheumatika-typischen Störwirkungen an Schleimhäuten von Magen und Darm schützen. Schwere Komplikationen wie Perforation, Magenausgangsstenose u.a. sind bei viermal täglicher Einnahme von 0,2 mg Misoprostol zwar seltener, kommen aber immer noch vor. Gastrointestinale Blutungen werden nicht signifikant reduziert (SILVERSTEIN, F. E. et al.: Ann. Intern. Med. 123 (1995(, 241; vgl. a-t 9 [1995], 92). Patienten über 75 Jahre mit Risikofaktoren wie vorausgegangenen Magengeschwüren sollen deutlicher profitieren (MAIDEN, N., R. MADHOK: Brit. Med. J. 311 [1995], 1518). Ob die Fixkombinationen ARTHOTEC und ARTHOTEC FORTE nennenswerten Schutz gewährleisten, bleibt fraglich: Bei der Höchstdosis für Diclofenac ist Misoprostol im Vergleich zum Studiendesign (viermal 0,2 mg Misoprostol) zu 25% bzw. 50% unterdosiert. Nur die freie Kombination ermöglicht eine bedarfsgerechte, effektive Dosierung, -Red.


© 1998 arznei-telegramm

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