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Neues zu Finasterid (USA: PROPECIA) als Haarwuchsmittel: Bei Frauen nach den Wechseljahren bleibt Finasterid (USA: PROPECIA) ohne Einfluss auf den Haarwuchs. Dieses Ergebnis einer einjährigen plazebokontrollierten Studie überrascht nicht, da der Wirkmechanismus von Finasterid auf den Mann "zugeschnitten" ist. Der 5-Alpha-Reduktasehemmer blockiert die Bildung des aktiven Testosteron-Metaboliten Dihydrotestosteron, der zur Entwicklung der androgenen Alopezie des Mannes beiträgt (a-t 10 [1997], 106). Frauen, die schwanger werden können, dürfen Finasterid ohnehin nicht einnehmen, Schwangere noch nicht einmal zerbrochene Tabletten anfassen. Finasterid hemmt ein Enzym, das für die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane erforderlich ist. Nach Exposition ist bei männlichen Feten mit Hypospadie und anderen Fehlbildungen des Penis zu rechnen (Scrip 2332/33 [1998], 25). Um Kontakt mit Finasterid-haltiger Samenflüssigkeit zu verhindern, sind Kondome zu verwenden, wenn ein Mann das Mittel gegen Haarausfall oder Prostatahyperplasie einnimmt und die Partnerin schwanger werden kann. Beim Mann bleibt der gewünschte Effekt auf den Haarwuchs dürftig: Bei 18- bis 41-jährigen mit mildem bis mäßigem Haarausfall vom androgenen Typ nimmt unter Finasterid zwar die Zahl der Haare zu, jedoch lediglich um etwas mehr als 10%, beispielsweise innerhalb von einem Jahr im Mittel um 107 Haare bei einem Ausgangswert von 876 auf 5 cm2. Nach Absetzen verliert sich der Effekt. Veröffentlichte klinische Studien fehlen. Mit antiandrogenen Störwirkungen wie Impotenz und Gynäkomastie ist zu rechnen, mit der Markteinführung in Deutschland Ende des Jahres (a-t 3 [1998], 31; Med. Letter 40 [1998], 25/ati d).


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