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Korrespondenz

DIE NEUEN SEROTONIN-AGONISTEN -
BESSER ALS SUMATRIPTAN (IMIGRAN)?

Ich suche händeringend nach einem kritischen Vergleich von Sumatriptan (IMIGRAN) mit Zolmitriptan (ASCOTOP) und Naratriptan (NARAMIG).

S. SCHÄFER (Apotheker)
D-33378 Rheda-Wiedenbrück

Die beiden neuen Serotoninagonisten Zolmitriptan (ASCOTOP, a-t 9 [1997], 89) und Naratriptan (NARAMIG) gehen nach Einnahme per os zu einem höheren Prozentsatz ins Blut über als Sumatriptan (IMIGRAN): 40% bzw. 70% vs. 14%. Die Halbwertszeit ist länger: Bei Sumatriptan beträgt sie zwei Stunden, bei Zolmitriptan zweieinhalb bis drei und bei Naratriptan sechs Stunden. Die Wirkdauer hängt jedoch primär von der Rezeptorbindung und nicht von der Halbwertszeit ab. Die Neuerungen überwinden im Unterschied zu Sumatriptan die Blut-Hirn- Schranke.1

Klinische Vorteile auf Grund der veränderten pharmakokinetischen Eigenschaften sind jedoch nicht hinreichend dokumentiert.1,2 In einer nur als Zusammenfassung publizierten Untersuchung wirken 5 mg Zolmitriptan nicht besser als 100 mg Sumatriptan (a-t 9 [1997], 89). Auch mit Naratriptan sind bislang nur plazebokontrollierte Studien vollständig veröffentlicht. In zwei auf Kongressen präsentierten Vergleichen mit Sumatriptan sollen Migräneanfälle unter Naratriptan seltener zurückkehren. Nach Einschätzung norwegischer Autoren sind diese Studien jedoch für die Untersuchung von Rückfällen nicht optimal ausgelegt.2

Zolmitriptan (ASCOTOP, 20 DM für 2,5 mg) und Naratriptan (NARAMIG, 20 DM für 2,5 mg) sind 25% teurer als Sumatriptan (IMIGRAN) in der seit Mai 1997 vom Hersteller empfohlenen Einstiegsdosis von 50 mg (16 DM).

FAZIT: Beim derzeitigen Stand der Kenntnis bleibt für Migränepatienten, die mit Analgetika - unter Umständen in freier Kombination mit einem Prokinetikum wie Metoclopramid (PASPERTIN u.a.) - nicht auskommen, Sumatriptan (IMIGRAN) das erste Mittel der Reserve. Ein klinischer Vorteil der neuen Triptane lässt sich durch bisher vorliegende Studiendaten nicht begründen.3

1

WEENING, E. C.: Pharma Selecta 13 (1997), 128

2

ULVESTAD, D. A., A. FROYSHOV: Nytt om legemidler 8 (1997), 185

3

Scrip 2309 (1998), 19


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