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Angiotensin-II-Antagonisten bei Herzinsuffizienz - Jubel verfrüht? In der vor einigen Monaten veröffentlichten ELITE-Studie überraschte der Angiotensin-II-Antagonist Losartan (LORZAAR), weil im Vergleich zu Captopril (LOPIRIN u.a.) mehr Patienten mit Herzinsuffizienz überlebten (a-t 4 [1997], 45). Obwohl nicht nur die Autoren vor voreiligen Schlussfolgerungen warnten, da z.B. das Studiendesign für eine andere Fragestellung konzipiert war, titelte eine Werbebeilage in der DMW kurz darauf bereits "Neues Therapieprinzip bei Herzinsuffizienz" (PITT, B. et al.: Lancet 349 [1997], 747; Dtsch. Med. Wschr. 122:39 [1997]). Neue Daten lassen Angiotensin-II-Antagonist inzwischen in einem anderen Licht erscheinen: Der Vergleich des kürzlich zugelassenen fünften Abkömmlings Candesartan (BLOPRESS, ATACAND) mit Enalapril (PRES u.a.) bei 770 Patienten mit Myokardinsuffizienz muss wegen Übersterblichkeit unter dem Angiotensin-II-Antagonisten vorzeitig abgebrochen werden (Mortalität 6,1% vs. 3,7%). Krankenhauseinweisungen wegen Herzversagens kommen unter Candesartan ebenfalls häufiger vor (13,1% vs. 7,3%). Statistisch lassen sich die Unterschiede nicht absichern - die Studie war hierfür nicht ausgelegt (Scrip 2285 [1997], 15). In einer ähnlich konzipierten Kurzzeituntersuchung sterben unter Losartan unerwartet sechs Menschen, unter Enalapril dagegen keiner (LANG, R. M. et al.: J. Am. Coll. Cardiol. 30 [1997], 983). Als Ursache kommt eine Zunahme des linksventrikulären Massenindex unter Losartan in Frage, eine Veränderung, die mit vermehrten kardiovaskulären Ereignissen und erhöhter Sterblichkeit einhergeht (CHEUNG, B.: Lancet 349 [1997], 1743; vgl. a-t 10 [1997], 103).


© 1997 arznei-telegramm

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