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Depression unter Alphablockern: Während der Einnahme des Alphablockers Tamsulosin (ALNA u.a.) gegen Prostatahyperplasie wird ein 54-jähriger depressiv. Einem norddeutschen Kollegen fällt der Zusammenhang auf, als die Beschwerden nach vorübergehendem Absetzen bei erneuter Anwendung wieder auftreten. Er kommentiert: "Die Selektivität dieser Blocker ist sicher eine Dosisfrage, so dass ... auch eine Blockade postsynaptischer zerebraler (1-Rezeptoren zustande kommen kann" (NETZWERK-Bericht 9124). Von anderen Alphablockern wie Prazosin (MINIPRESS u.a.) sowie den sowohl in der Urologie als auch in der Hochdrucktherapie verwendeten Abkömmlingen Doxazosin (z.B. DIBLOCIN URO, DIBLOCIN) und Terazosin (FLOTRIN, HEITRIN) sind Depressionen bekannt. Bei einer 71-jährigen aus dem Rheinland fällt zeitgleich mit dem Beginn der Einnahme von Doxazosin ein depressives Syndrom auf, das nach Absetzen abklingt (Bericht 6117, vgl. a-t 1 [1993], 20). Britische Kollegen berichten über eine Patientin, die nach Dosiserhöhung von 8 mg auf 16 mg Doxazosin Stimmen hört, die schlecht über sie reden, sowie Geräusche von gewalttätigen Videos. Nach Umstellen auf Enalapril (PRES u.a.) verschwindet die Psychose (EVANS, M. et al: Brit. Med. J. 314 [1997], 1869). Hinweise auf Depression und andere psychische Störwirkungen fehlen in der Rote Liste 97 für Tamsulosin, Doxazosin und Alfuzosin (UROXATRAL u.a.). Für Prazosin und Terazosin werden die Effekte mit "Wahrnehmungs- und Stimmungsbeeinträchtigungen" umschrieben.


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