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BSE-Gefahr durch Impfstoff HIBTITER? Das italienische Gesundheitsministerium hat den Hämophilus-influenzae-B-Impfstoff HIBTITER vom Markt genommen und die Restbestände von Wyeth-Lederle durch die Polizei beschlagnahmen lassen, da eine Übertragung von BSE nicht ausgeschlossen werden könne. Die Vakzine soll Kinder vor der gefürchteten HiB-Meningitis schützen (a-t 7 [1990], 62). Im frühen Herstellungsprozess findet ein fester Nährboden Verwendung, der Extrakte von Herz und Hirn vom Rind enthält. Der Impfstoff selbst soll keine Rinderbestandteile mehr beinhalten. Das italienische Gesundheitsministerium schätzt die Gefahr für den Menschen gering ein, betont aber, dass selbst das kleinste Risiko einer Übertragung von BSE die Behörde zum Handeln zwingt, zumal in Italien - im Gegensatz zu Deutschland - mit VAXEM HIB (Hersteller: Biocine/Chiron, Siena) ein nicht mit Rindermaterialien hergestellter Impfstoff gegen Hämophilus influenzae Typ B existiert (MCKENZIE, K.: Brit. Med. J. 314 [1997], 397; ati d). Seit 1991 gelten in Europa Richtlinien zur Verringerung des Risikos der BSE-Übertragung durch Arzneimittel. Da der Hersteller von HIBTITER diesen Maßgaben, z. B. Verwendung von Rindern aus als BSE-frei geltenden Gebieten (hier USA und Australien) und Organentnahme unter tierärztlicher Kontrolle, nachkommt, sieht das europäische Komitee für Medizinprodukte (CPMP) ebenso wie das PAUL- EHRLICH-Institut in Deutschland keinen Anlass, an der Sicherheit der Vakzine zu zweifeln. Die europäische Behörde erwägt lediglich, alle Impfstoffe daraufhin zu prüfen, ob bei der Produktion Rinderbestandteile verwendet werden (CPMP: Position Statement vom 23. Jan. 1997; PAUL-EHRLICH-Institut: Pressemitteilung vom 29. Jan. 1997; Scrip 2202 [1997], 5). Auch wir bewerten beim gegenwärtigen Kenntnisstand den konkreten Nutzen der Impfung gegen Haemophilus influenzae höher als das theoretische BSE-Risiko. Dennoch ist die Entwicklung von Vakzinen voranzutreiben, die ohne Rinderbestandteile auf pflanzlichen Nährmedien hergestellt werden, -Red.


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