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Lynestrenol-haltige "Pille" (OVORESTA u.a.) und tödliche Lungenembolie: Eine 34jährige Verkäuferin aus Norddeutschland nimmt zur Empfängnisverhütung jahrelang die Hormonkombination Ethinylestradiol plus Lynestrenol (OVORESTA u.a.) ein. Als lumboischialgiforme Schmerzen sie vier Tage ans Bett fesseln, erleidet die sonst immer gesunde junge Frau eine tödliche Lungenembolie. "Einziger bekannter thrombogener Risikofaktor" bleibt nach Einschätzung des Intensivmediziners die "Pille" (NETZWERK-Bericht 8813). Zwei Frauen entwickeln eine Beckenvenenthrombose nach dreimonatiger (4251) bzw. jahrelanger (4095) Einnahme der Kombination. Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte liegen 89 Berichte zu Lynestrenol-haltigen Kontrazeptiva vor, davon 31 thromboembolische Ereignisse, die bei zwei Frauen tödlich enden (BfArM: Schreiben vom 21. Nov. 1996). Die Hersteller Nourypharma und Organon lehnen eine Stellungnahme "aus grundsätzlichen Erwägungen" ab (Fax vom 30. bzw. 31. Okt. 1996). Lynestrenol gehört zu den zwar ältesten, aber relativ wenig verbreiteten Gestagenen, für die umfangreiche vergleichende Untersuchungen zur Abschätzung des thromboembolischen Risikos fehlen. Als bewährt und relativ gut verträglich gelten niedrig dosierte Kombinations-"Pillen" mit Levonorgestrel (z.B. in MIRANOVA, STEDIRIL) oder Norethisteron (z.B. EVE, SINOVULA MIKRO), während Desogestrel (in LOVELLE, MARVELON) und Gestoden (FEMOVAN, MINULET) das Risiko auf ein Ereignis pro 3.500 Frauenjahre verdoppeln (a-t 5 [1996], 48).


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