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Azetylzystein (FLUIMUCIL u.a.) und Störungen des Geruch- und Geschmacksinns: Das Mukolytikum Azetylzystein (ACC, FLUIMUCIL u.a.) fällt gelegentlich durch unangenehmen Geruch auf, wenn bei längerer Lagerung aus der Sulfhydrylgruppe des Moleküls Schwefelwasserstoff entsteht. Therapeutisch wird die SH-Gruppe zum Schutz der Leber bei Parazetamol (BENURON u.a.)-Vergiftung genutzt (a-t 7 [1990], 66). Arzneimittel mit Sulfhydrylgruppe wie Captopril (LOPIRIN u.a.) können den Geschmack- und Geruchsinn beeinträchtigen (vgl. Vom Verdacht zur Diagnose, A.V.I. Berlin, 1993, Seite 375). Ein Apotheker aus Norddeutschland berichtet über einen 61jährigen, der unter ACC und Doxycyclin (VIBRAMYCIN u.a.) fast nichts mehr schmeckt und riecht (NETZWERK-Bericht 3551). Ein 52jähriger nimmt 14 Tage lang ACC und die Ampicillin-Sulbactam-Verbindung Sultamicillin (UNACID PD) gegen Sinusitis frontalis und maxillaris. Anschließend quält ihn über Monate, daß "Cola und Ei widerlich und bitter schmecken" und er beim Riechen von Schokolade, Kaffee, Vanille u.a. "Aversionen" verspürt (7275). Störungen des Geschmack- bzw. Geruchsinns können auch unter Penizillinen und Doxycyclin auftreten. Der Marktführer Hexal hat Kenntnis von zwei Patienten, die nach alleiniger Einnahme von ACC über Anosmie bzw. ein "verändertes Geschmacks- und Geruchsempfinden vor allem beim Verzehr von Früchten" klagen (Hexal: Fax vom 27. August 1996).


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