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Korrespondenz

METFORMIN (GLUCOPHAGE U.A.)
UND KARDIOVASKULÄRER TOD

... Der Vergleich mit unter Phenformin aufgetretenen Todesfällen (a-t 7 [1996], 72) ist irreführend: In den genannten Metformin-Studien verstarben 7 von 602 Patienten in einem Beobachtungszeitraum von 2,6 Jahren; dies entspricht einer Sterblichkeit von 0,45% pro Jahr bei einer Absolutsterblichkeit von etwas über 1%. Vergleicht man hiermit die Daten von drei großen prospektiven Mortalitätsstudien bei Patienten mit nicht-insulinpflichtigem Diabetes mellitus, so ergeben sich jährliche Todesraten von 4,6%, 5,2% sowie 5,7% (National Diabetes Data Group, Diabetes in America, National Institute of Health, 1995: 233-252). Diese sind also zehnmal höher als die unter Metformin bzw. Sulfonylharnstoff beobachtete Sterblichkeit.

Somit ist Ihr im a-t dargelegtes Fazit schlechterdings falsch...

Dr. A. SAGER, Dr. phil. nat. A. REIMAN (Lipha GmbH)
D-45293 Essen

Die relativ niedrige Mortalität in der Metformin-Nachfolgestudie1 beruht nicht auf protektiver Wirkung der Medikation, sondern auf der Patientenauswahl. In der Arbeit von DE FRONZO wird ein hochselektiertes Patientenkollektiv untersucht:2 Typ-2-Diabetiker ohne hyperglykämiebedingte Symptome, ohne pektanginöse Beschwerden, mit normaler Leber- und Nierenfunktion und relativ guten Blutdruckwerten, ohne Makroproteinurie, ohne Alkoholabusus und ohne vorherige Insulintherapie. Kein Wunder also, daß bei diesem nicht repräsentativen Kollektiv relativ gesunder Diabetes-Patienten die Mortalität niedriger lag als in anderen Untersuchungen ohne derart strenge Auswahlkriterien.

Der Ausschuß "Pharmakotherapie des Diabetes mellitus" der Deutschen Diabetes Gesellschaft betonte kürzlich erneut,3 daß die Lebensprognose bei Typ-2-Diabetikern vor allem durch kardiovaskuläre Komplikationen bedingt ist. Pathophysiologisch ist eine Steigerung der kardiovaskulären Ereignisse durch Biguanide möglich und in der einzigen in diesem Zusammenhang bislang publizierten randomisierten Langzeitstudie bestätigt.4 Für Metformin liegen keine adäquaten Daten vor, die seine Sicherheit bezüglich kardiovaskulärer Ereignisse belegen,3 –Red.

1

INNERFIELD, R. J.: N. Engl. J. Med. 334 (1996), 1611

2

DE FRONZO, R. A.: N. Engl. J. Med. 333 (1995), 541

3

DDG Ausschuß "Pharmakotherapie des Diabetes mellitus": Diabetes und Stoffwechsel 4 (1995), 407

4

UGDP-STUDY GROUP: Diabetes 24: Suppl. 1 (1975), 65


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