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Antiepileptika – Blutspiegel richtig kontrollieren: Plasmakonzentrationen von Antiepileptika werden zunehmend häufiger bestimmt. Offen bleibt, inwieweit dies den Patienten nützt. Ärzte eines Bostoner Lehrkrankenhauses überprüfen retrospektiv Blutspiegelbestimmungen verschiedener Antiepileptika. Als jederzeit sinnvoll gilt eine Kontrolle bis sechs Stunden nach Krampfanfall, bei klinischen Zeichen einer Intoxikation oder vermuteter unregelmäßiger Einnahme. Dagegen sind Messungen zu Therapiebeginn, nach Dosisänderungen, Hinzufügen eines potentiell interaktiv wirkenden Arzneimittels oder bei veränderter Leberfunktion erst sinnvoll, wenn nach ungefähr vier Eliminationshalbwertszeiten ein Fließgleichgewicht erreicht ist – je nach Wirkstoff nach drei Tagen (z.B. bei Carbamazepin [TEGRETAL u.a.] und Valproinsäure [ERGENYL u.a.]) bis 20 Tagen (z.B. bei Phenobarbital [LUMINAL u.a.]). Nach diesen Kriterien erweisen sich knapp drei Viertel der Blutspiegelbestimmungen als überflüssig und ohne Nutzen. Häufig erfolgen sie als tägliche Routinekontrollen vor Erreichen eines Fließgleichgewichts. Bei jeder zweiten der verbleibenden angezeigten Bestimmungen ist der Entnahmezeitpunkt für die Fragestellung falsch gewählt – etwa früher als zwei Stunden vor der nächsten Einnahme zur Bestimmung der Tal-Konzentration von Carbamazepin, Phenytoin oder Valproinsäure (SCHOENENBERGER, R. A. et al.: J. Am. Med. Ass. 274 [1995], 1622).


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