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Kurz und bündig

Durchfall unter antibakterieller Therapie: Explosive, wäßrige, faulig riechende Stühle und Bauchschmerzen kennzeichnen den antibiotikainduzierten Durchfall. Zugrunde liegen zu 20% toxinbildende Stämme des Bakteriums Clostridium difficile, bei der lebensbedrohlichen pseudomembranösen Kolitis zu nahezu 100%. Per os einzunehmende Antibiotika, die unvollständig absorbiert werden, oder Parenteralia, die einem deutlichen enterohepatischen Kreislauf unterliegen bzw. in hoher Konzentration mit der Gallenflüssigkeit ausgeschieden werden, verursachen besonders häufig Clostridium-difficile-assoziierten Durchfall, so etwa Breitspektrumantibiotika wie Ampicillin (BINOTAL u.a.), Cefixim (CEPHORAL u.a.) oder Ciprofloxacin (CIPROBAY). Gefährdet sind vor allem schwer Erkrankte und Patienten über 65 Jahre. Die Beschwerden setzen meist vier bis sieben Tage nach Therapiebeginn oder kurz nach Absetzen des Antibiotikums ein, können aber auch noch Wochen nach Ende der Behandlung auftreten. Die Infektion läßt sich durch Nachweis von Clostridium difficile-Toxinen im Stuhl sichern, bei pseudomembranöser Kolitis ggf. durch Sigmoidoskopie oder Proktoskopie. Das verantwortliche Antibiotikum ist rasch abzusetzen und – falls erforderlich – auf ein anderes mit günstigeren Eigenschaften zu wechseln, abhängig von der Infektion beispielsweise auf Penicillin G (PENICILLIN GRÜNENTHAL u.a.) Eine spezifische Behandlung erübrigt sich dann oft. Halten die Symptome an, empfiehlt sich die Therapie mit Vancomycin (VANCOMYCIN ENTEROCAPS; viermal täglich 125 mg per os für sieben bis zehn Tage). Gegen das ebenfalls wirksame Metronidazol (CLONT) sind resistente Clostridien-Stämme beschrieben. Wegen fast vollständiger Aufnahme aus dem Darm ist häufiger mit systemischen Nebenwirkungen zu rechnen (Drug Ther. Bull. 33 [1995], 23/ati d).


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