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Sehnervschädigung und andere Schadwirkungen des Antiepileptikums Vigabatrin (SABRIL): Bei einem 47jährigen, der knapp zwei Jahre lang Vigabatrin (SABRIL; a-t 4 [1992], 34), ein wichtiges Zusatz-Antiepileptikum, eingenommen hat, wird bei einer Routineuntersuchung eine beidseitige Optikusatrophie festgestellt, berichtet ein süddeutscher Neurologe dem NETZWERK. Wegen Verdachts auf medikamentös bedingte Schädigung des Sehnervs wird das Antiepileptikum abgesetzt (Bericht 7840). Bereits 1994 beschrieben Tübinger Neurologen eine allergische Vaskulitis mit anteriorer ischämischer Optikusneuropathie (AION), Sehstörung und Defektheilung im Sinne einer teilweisen Atrophie des Sehnervs in Verbindung mit der Strukturvariante der gamma-Aminobuttersäure (DIETERLE, L. et al.: Nervenarzt 65 [1994], 122; a-t 5 [1994], 47). Eine 33jährige Sekretärin leidet nach fünfmonatiger Einnahme von Vigabatrin unter Sehstörungen, Lidflattern und Kopfschmerzen (5582). Verhatensveränderungen fallen in der australischen Nebenwir-kungserfassung auf: Erregtheit, Aggression, Stimmungsumschwünge, Depression, Wahn, Halluzinationen, Suizidalität, Apathie und Alpträume (Austr. Adv. Drug React. Bull. 14 [1995], 3). Mehrere Kollegen beobachten auch hierzulande psychische Veränderungen: Eine 35jährige wird wenige Tage nach Therapiebeginn aggressiv (6883), eine 55jährige nach drei Monaten ausgeprägt depressiv (5742). Eine 47jährige nimmt 14 Kilogramm an Gewicht zu und leidet unter psychotischen Erscheinungen im Sinne optischer Halluzinationen (7780). Weitere Verdachtsmeldungen betreffen Nasenbluten (5647), stark schwankende Blutzuckerwerte mit wiederholten Hypoglykämien bei einer Diabetikerin (5855), Leukozytenabfall (7460) sowie Anfallshäufung im Sinne eines Status epilepticus (7299).


© 1995 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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